Dienstag, 24. März 2015

In Flammen stehen

Heiße Luft und brennende Papierschnippsel flogen um mich und umhüllten meinen, mit einer Kapuze geschützen, Kopf. Mein Gesicht war versteckt unter meinem Schal, mit dem ich so viel meines Gesichtes zu verdecken versuchte wie es möglich war. Während immer mehr Rauch und Qualm in meine Richtung zog, begann ich langsam damit, den Rückzug anzutreten und mir aus größerer Entfernung dieses Geschehen anzusehen.

Wovon ich spreche sind die Verbrennungen der Fallas, die am Donnerstag stattgefunden haben. Am frühen Abend brach ich auf um zuerst die kleinen Statuen brennen zu sehen, die ihren großen Elternstatuen während der Fallas treu beiseite standen. Ich wählte meine Lieblingsstatue aus, die zufällig auch direkt in meiner nächsten Nachbarschaft aufgestellt war. Sie zeigte ein Mädchen, welches mit kleinen Details zum Thema Meer geschmückt war. Ein Küstenkind also, so wie ich eines bin. Bis zur letzten Minute, vor dem offiziellen Start zum Verbrennen aller kleineren Statuen, wurden noch Vorkehrungen getroffen,  Änderungen vorgenommen und Fotos mit den Künstlern geschossen. Um Punkt 22 Uhr sollten ja immerhin alle kleineren Statuen in ganz Valencia gleichzeitig in Flammen stehen. Entzündet wurde sie mit einer geknüpften Kette aus Sprengkörpern, die einmal wieder viel Rauch und Lärm verbreiteten. Die Flammen krochen anfangs noch zögerlich über den Körper der Statue, wurden dann jedoch stärker und vernichteten sie innerhalb von wenigen Minuten. Zurückblieb ein Haufen glühende Asche und ein Publikum, dessen eine Hälfte mit den Rauch zu kämpfen hatte, der durch den Wind angetrieben wurde, und dessen andere Hälfte, zu der ich ich dieses mal zählen durfte, einen halbwegs rauchfreien Einstieg in die Fallas erleben durfte.

Weiter ging es für mich zu meiner nächsten Auswahl für die Verbrennung der großen Statuen und wenn ich groß sage meine ich, dass so manche Statuen ein kleines Haus bzw. das dritte Stockwerk mühelos erreichten. Sie führte mich dorthin zurück, wo alles in Valencia begann: unserem Hostel. Denn, welch ein Wunder, meine zweite Lieblingsstatue stand direkt vor unserem ehemaligen Hosteleingang. Da noch knapp eine Stunde Zeit war, durfte auch eine weitere Attraktion nicht fehlen, die dort angekommen, weiter entfernt war als gedacht. Eine Straßenkreuzung in Ruzafa, einem Stadtteil von Valencia, welches gerade den Ruf des neuen It-Viertels hat, wurde mit tausenden von Lichtern geschmückt und somit ein Tor kreiert. Das Wort "farbenfroh" kommt bei dieser Straße fast nicht als Beschreibung in Frage, trifft den Nagel aber doch am passendsten auf den Kopf.

Doch ewig Zeit blieb auch nicht mehr übrig und so war ich pünktlich wie die Spanier zurück am Hostel und habe trotz der Kurzfristigkeit noch eine super Platz bekommen. Es wird eben noch alles in letzter Minute umgeworfen und Menschen umgestellt, bzw Absperrungen verschoben, so dass sich nochmal alle Karten neu mischen. Bei den großen Statuen ist auch die Feuerwehr dabei, um die umliegenden Häuser vor dem übergreifen der Flammen zu schützen und einstürzende Fallas gezielt in die passende Richtung zu kippen. Die Straßenbeleuchtung erlosch und Valencia wurde schummrig und dunkel. Es herrschte beinahe Stille, die dann durch die Geräusche eines großen Feuerwerks eingenommen wurde. Das Startzeichen! Ich setze mir meine Kapuze auf und wickelte meinen Schal um mein Gesicht, da ich das Gefühl hatte, dass ich dieses mal nicht ohne Rauch davonkommen würden. Ich wurde nicht enttäuscht in meinem Gefühl. Der größte Teil des pechschwarzen Rauchs zog jedoch trotzdem nicht in meine Straße der Kreuzung, sonder in die Benachbarte. Je mehr sich das Feuer entwickelte, was dieses mal schneller ging als bei der kleinen Statue, entstand mehr und mehr der Eindruck als wäre man eine Mischung aus Fotojournalist und Kriegsreporter. Die Hitze und die Flammen waren irgendwann so unerträglich und wirkte zunehmend angsteinflößender, dass ich langsam den Rückzug antrat und hinter einem parkenden LKW einen kurzen Moment der Kühle genoss. Doch ich wollte keinen Moment verpassen, denn diese bizarre Situation aus mehr oder weniger "flüchtenden" Menschen und den rußverdunkelten Straßen war es, die mich so in den Bann zog. Ein Regen aus Asche und Feuerschnippsel regnete auf alle nieder und hinterließ bei mir zum Glück keine großen Spuren, außer ein kleines Loch in meiner Jacke. Je weiter sich das Feuer abschwächte, desto mutiger wurde das Publikum wieder und wagte sich wieder auf seine alten Plätze zurück. Noch ein lauter Applaus, als der große tragende Zusammenbau aus Holz zur Seite kippte, dann war alles zu ende und die Masse an Menschen drängte sich zur nächsten Attraktion. 

Auch ich begab mich auf den Weg durch die Innenstadt Valencias zum letzten großen Ereignis. Mittlerweile war es schon ein Uhr nachts, doch ganz Valencia war immer noch auf den Beinen. Auf einem großen Platz im Zentrum stand die letzte und größte Statue und um sie herum über 300.000 Menschen, die alle einen Blick auf sie erhaschen wollten. Ich stand weit entfernt und konnte nur die meterhohen Flammen sehen, die funkensprühend in die Nachtluft schlugen. Bevor jedoch das Feuer angezündet wurde, gab es das allerletzte Feuerwerk. Alles endete offiziell um 2 Uhr, doch bis ich mir den Weg durch die Menschenmasse kämpfen konnte war es schon drei Uhr nachts, als ich endlich die WG erreichte. 
Valencia war das letzte Mal chaotisch, laut und menschenerfüllt bevor am nächsten Morgen der Spuk vorbei war und alles wieder seinen routinierten Verlauf nahm.


Donnerstag, 19. März 2015

Drunter und drüber in Valencia

Die Fallas haben begonnen, beziehungsweise enden heute mit einem durchaus eindrucksvollem Abschluss. Während dieser Zeit herrschte in Valencia ein Ausnahmezustand: Supermärkte hatten eingeschränkte Öffnungszeiten; morgens wurde man von Blaskapellen geweckt, die sich gefühlt extra vor deinem Fenster zu versammeln schienen um dich mit einem kleinen Liedchen in den Tag zu geleiten; egal zu welcher Tages oder Nachtszeit sind die Straßen gefüllt mit Menschen, die sich die häusergroßen Pappestatuen anschauen...
Heute, zum großen Abschluss der Festlichkeiten, werden diese bei Anbruch der Dunkelheit verbrannt. Meiner Meinung nach ist es viel zu schade alle diese Kunstwerke zu verbrennen, da die Künstlergruppen das vergangene Jahr an diesen gearbeitet haben. Sie karikieren Sportler, nationale Politiker oder regionale Persönlichkeiten in einer bunten und fröhlichen Art und Weise und werden aus Pappmaché, Holz und Gips angefertigt. Am Ende soll es ja gut brennen.
Eine weitere Besonderheit während dieser Tage ist, dass jeder Stadtteil einen eigenen Fallas-Verein besitzt, welcher eine Fallera stellt. Dabei handelt es sich um Mädchen, welche in traditionellen Kleidern in einem Wettbewerb um die Wahl zur "Fallera Mayor" kandidiert, um die Fallas offiziell zu repräsentieren. Insgesamt haben alle Vereine zusammen rund 150.000 Mitglieder. Es wird auf der Straße Paella zusammen gekocht, gelacht, getrunken, musiziert und die Mädchen und Jungen angefeuert, die ihre Blumensträuße an die größte Statue von Valencia stecken. Diese Tradition nennt sich Ofrena de Flors, ein zweitägige "Opfergang" zu Ehren der Verge dels Desamparats, die gleichzeitig die Stadtpatronin Valencias ist. Hierbei nehmen knapp 100.000 Männer und Frauen teil. Für viele ist es wohl ein sehr großer und aufregender Gang, denn es sind viele Tränen geflossen.
Die Fallas haben sich nicht als große Touristenattraktion herausgestellt, obwohl immer mehr Touristen dieses Ereignis für sich entdecken, viel mehr ist es ein Fest von und für die Valencianer, die ihre Stadt und ihre Tradition feiern um zusammen zu kommen. Man bekommt zwar viel mit, wenn man wie ich in der Innenstadt wohnt, aber am meinsten würde man dieses Fest erleben, wenn man Teil eines solchen Fallas Vereins wäre.








Samstag, 28. Februar 2015

Laut, lauter, Mascletà

Das es laut wird habe ich mir gedacht, da man viel aus Erzählungen mitbekommen hat, aber dass die Mascletà so unglaublich laut werden hätte ich mir nicht vorstellen können. Mascletà, so heißen die berühmten Feuerwerke, die während der Fallas, einem traditionellen Frühlingsfest, tagsüber gezündet werden. Offiziell fangen die Fallas erst am 15. März an und gehen bis zum 19. März. Während dieser Tage ist in Valencia die Hölle los und alle sind auf den Beinen. 

Heute war ein offizieller Auftakt dieser Festtage am Ufer des Turia, einem stillgelegtes Flussbett, das sich durch ganz Valencia zieht und sich super zur Orientierung eignet. Mittlerweile ist ein Park angelegt, der die ganze Stadt wie ein grünes Band durchzieht. Auf dem Weg dorthin strömten immer mehr Menschen mit uns in diese Richtung, aber das ganze Ausmaß der Menschen konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, da wir durch den Park liefen und noch tausende weitere Menschen oben auf der Straße und den benachbarten Straßen unterwegs waren. Euch das Feuerwerk zu beschreiben wäre Schwachsinn, ich kann euch nur sagen, dass es sich nicht um ein gewöhnliches handelte. Ich glaube es geht hauptsächlich darum so viel Rauch und Lärm zu machen wie möglich. Der Lärm war einfach unbeschreiblich und kommt auf dem Video auch nicht so rüber wie in Live, da die umstehenden Häuser die Geräuschkulisse zurückwarfen. Insgesamt ging es 15 Minuten lang und war ein Rekord in Valencia. Zumindest wenn man es auf die Gesamtmengen Sprengmittel und Pyrotechnik reduziert. Es sollen 3.500 Kilogramm Pyrotechnik verwendet worden sein. Das ist wohl 15 mal mehr als bei den normalen alljährlichen Mascletà. Das Finale des Feuerwerks hat mich am meisten beeindruckt. Der Himmel war komplett rot gefärbt und sah aus, als wäre den Pyrotechnikern etwas aus der Ruder gelaufen und als würden die 3.500 Kilogramm ausversehen auf einmal explodieren. Wäre ich ohne Vorwissen an dieser Veranstaltung am Park vorbeigelaufen hätte ich gedacht, dass hier ein Terroranschlag oder ähnliches passieren würde, so gewaltig erschien mir diese Situation.

Nun aber nicht zu viel verraten, seht einfach selbst

Donnerstag, 19. Februar 2015

Von verdrehten Tagen

Morgen sind wir seit genau zwei Wochen hier und es fällt mir immer schwerer die Tage auseinander halten zu können. Es passiert jeden Tag so viel und dann doch wieder nicht. Gestern hätte ich noch geschrieben, dass wir total glücklich sind endlich unsere endgültigen Kurse gefunden zu haben und heute sieht das Ganze schon wieder komplett anders aus. Aus schwarz wird von einem auf den anderen Tag weiß und das Wort endgültig bekommt eine ganz neue Bedeutung. Ich kann es wohl erst verwenden, wenn ich wieder in Deutschland gelandet bin und zurückblickend resümieren kann. Dabei wünsche ich mir in diesem Moment dieses Wort so sehr wie noch nie. 

Endgültig einen Kursplan für das laufende Semester haben, endgültig angekommen sein, endgültig alle Planungen abgeschlossen haben. 

Wieso sich unsere Welt mal wieder um 180 Grad gedreht hat ist einfach zu erklären. Am Montag besuchten wir unseren ersten Kurs auf Spanisch. Wir waren motiviert und voller Erwartungen, aber was wir vorfanden war ein Masterkurs in dem jeder Student für sich alleine  6 Seiten spanischen Literaturtext gelesen hat und dazu 10 Fragen beantworten musste. Alle Antworten, die als Fließtext formuliert werden sollten, mussten noch am selben Tag an die Professorin eingereicht werden. Merle und Ich durchliefen mehrere Emotionen, von sprachlos gelähmt bis zu auf der Flucht aus Angst vor dem Scheitern war alles dabei. Selbst unser Freund Google Translate brachte nur Sätze zustande, die wir selbst auf deutsch nicht verstehen konnten. Genau so gut hätte man mir auch das Regelwerk von American Football vorlegen können. 
Auf Montag folgte ein Dienstag, der immerhin nach Plan verlief: Kurse von 8:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends. Mittwochs nahmen wir uns unserem Problem von Montag an und durchforsteten den ganzen lieben langen Tag das Internet nach ähnlichen Kursen, die wir anstatt belegen könnten. Man könnte sich nun fragen: Warum belegt ihr überhaupt spanische Kurse? Zum Einen, weil es nur vier englische Kurse gibt, die zu unserem Studium passen. Wir brauchen allerdings 6 Kurse + Spanisch A2 (nur zum Erlernen der Sprache). Zwei fallen also noch aus der Rechnung raus und deshalb bleibt/blieb uns bisher nichts anderen übrig als einen spanischsprachigen Kurs zu wählen, der in unser Modulbuch der FH Lübeck passt. Zum anderen haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben so mehr die wahre spanische Kultur kennenzulernen. Am Ende des Tagen waren wir euphorisch, endlich einen neuen Kurs gefunden zu haben, der auch aus Lübeck abgesegnet wurde. Wir gaben dem Donnerstag noch eine Chance und erlebten wieder ein Wechselbad der Gefühle. Der ausgewählte Kurs, so wurde es uns von der Professorin direkt erklärt sei nur für diejenigen, die ein Sprachniveau von B1 haben. Wir wurden mit diesen Worten aus dem Raum geschickt bevor wir auch nur fragen konnten, ob wir es immerhin einmal versuchen könnten. Unsere Hoffnungen zerplatzten abermals wie eine kleine Seifenblase, die langsam auf einen der vielen spanischen Kakteen niedergeht.
Ich würde gerne schon schreiben wie es morgen zugeht, aber das weiß leider niemand. Unser Tagesplan sieht zumindest so aus, dass wir die Zuständigen im International Office so lange nerven bis wir eine Lösung gefunden haben.
Wie unsere Achterbahnfahrt weitergeht muss man dann sehen....

Ich sagen jetzt für diesen Moment zumindest endgültig gute Nacht und blicke hoffend nach vorne auf den Freitag.

Freitag, 13. Februar 2015

Sesshaft werden

Langsam wächst man in die Rolle hinein erwachsen zu werden. Bei manchen ist es früher, bei manchen später. Erasmus bietet eine sehr gute Chance sich persönlich weiterzuentwickeln. Heute bin ich um ein ganzes Stück erwachsender geworden, zumindest habe ich heute mit Merle den ersten Mietvertrag meines Lebens unterschrieben und das auch noch auf spanisch. Dafür würde ich sagen habe ich mich gar nicht mal so schlecht angestellt. Fakt ist ich habe endlich eine Wohnung für die nächsten 5 Monate! Sie ist wunderbar und es ist endlich das wonach ich die ganze Zeit gesucht habe. Natürlich muss man an einigen Ecken Abstriche machen, aber im Großen und Ganzen bin ich/wir sehr zufrieden. Unsere neue Wohnung auf Zeit liegt leider 30 Minuten von unserer Universität entfernt, zumindest mit den neuen Fahrrädern, die wir uns von einer Studentenverbindung gemietet haben.  Dafür ist die Umgebung zentrumsnah und von vielen schönen Altbauten umgeben. Mein Zimmer hat eine sehr hohe Decke und liegt in einer 5er WG, die ich mir mit Merle, einer Französin, einer Schweizerin und einer Norwegerin teile. Alle sind sehr nett und offen. Das war nicht so in den anderen sechs Wohnungen, die wir uns angesehen haben. Dort lebten alle an einander vorbei. Was jedoch das größte Argument dafür war, ist die Umgangssprache, nämlich Spanisch und Englisch. Ihr wundert euch wieso Spanisch, wenn beide doch Französisch sprechen. Das erklärt sich so, dass beide wunderbar fließend Spanisch sprechen können und uns auch gerne beim lernen helfen möchten. Um euch eine bessere Vorstellung zu vermitteln bin ich gerade dabei für euch einen neuen Film zu drehen, der unseren Einzug und das ganze Drumherum wiederspiegelt. 

Bis dahin bleibt mir erstmal nur eine gute Nacht zu wünschen...

Dienstag, 10. Februar 2015

10.02.2014 - Vamos a estudiar

Geweckt durch das sanfte Dudeln meines Handyweckers begann mein Tag. Ich quälte mich aus meinem warmen Bett und bereitete mein Frühstück zu, welches aus Cornflakes und Milch bestand. Ja das Hostelleben ist nicht der Luxus, zumindest was die Essensmöglichkeiten betrifft. Man muss einfallsreich werden, in meinem Fall nutze ich mein Fensterbrett als Kühlschrank für die Milch und alles weitere was frisch bleiben sollte. Dann ging es los zu meinem ersten Universitätstag. An die spanische Mentalität muss ich mich noch gewöhnen, genau wie die Unübersichtlichkeit unseres riesigen Campus. Bis ich überhaupt die richtige Fakultät und den Klassenraum gefunden habe bzw. mir jemand auf englisch antworten konnte dauerte es so seine Zeit. Trotzdem war ich rechtzeitig am richtigen Ort, wo ich dann feststellen durfte, dass unser Kurs heute gar nicht stattfindet. So hatten ich immerhin noch Zeit um ein Café zu trinken und ein paar weitere Erasmusstudenten kennenzulernen , die den selben Kurs belegen wie ich. Insgesamt studieren an der UPV ungefähr 34.000 Studenten und an unserer Fakultät alleine 4000 Studenten. Es fühlt sich manchmal an wie in einem Ameisenhaufen oder als studiere man in einer eigenen kleinen Stadt, die nur aus unterschiedlichen Fakultäten besteht mit wiederum unterschiedlichen Fachrichtungen. Wenn man über den riesengroßen Campus schlendert sind überall Palmen und kleine Parkanlagen gepflanzt. Es gibt unzählige Freizeitangebote wie ein Schwimmbad, Tennisplätze, ein Beachvolleyballfeld, ein Fußballfeld und sogar Kletterwände. Nach einer endlos, langen Zeit des Wartens, des Cafétrinkens und des Herumstöberns durch das Universitätsgelände begann auch endlich der erste nun auch wirklich stattfindende Kurs. Hierbei handelte es sichum Marketing&Design, einem englischsprachigen Kurs. Insgesamt werde ich hoffentlich vier englische und drei spanische Kurse belegen, aber es wird sich noch herausstellen welche Kurse auch wirklich stattfinden werden. Um 19:30 Uhr endete mein erster aufregender Unitag mit meinem Spanischkurs. Ich fiel absolut müde ins Bett und war froh am nächsten Morgen ausschlafen zu können.

Etwas verspätete Grüße sende ich euch!
Eure Kyra

Montag, 9. Februar 2015

Tanzend durch Valencia

Zu viele Eindrücke strömten gestern auf uns ein und um euch nicht 100 Fotos von langweiligen Statuen um die Ohren zu hauen, haben wir uns dafür entschieden für euch ein Video zu drehen. Valencia hat sich von seiner besten Seite gezeigt und uns mit Sonne begrüßt. Während wir duch die Gassen schlenderten und versuchten nicht die Orientierung in den vielen kleinen Straßen zu verlieren, bemerkten wir eine große Menschenmasse und wunderten uns was da so vor sich ging. Was genau dort los war könnt ihr dann im Video sehen um mal nicht so viel vorweg zu nehmen. Zusammenfassend haben wir viel getanzt und uns die Sonne in unser käseweißes Gesicht scheinen lassen, aber sehr einfach selbst...

Freitag, 6. Februar 2015

Auf ein neues Abenteuer...

Anderthalb Jahre ist es her, dass ich mich hier verabschiedet habe. Jetzt erwacht mein kleiner Blog wieder zum Leben. Dieses mal starten wir nicht mit den Worten "Noch ... Tage bis zum Abflug", der Abflug hat nämlich schon heute um 6:30 Uhr stattgefunden. Ich springe dieses mal einfach direkt in die Berichte hinein. Ursprünglich hatte Merles und meine Reise eigentlich schon vor einem Jahr begonnen, damals haben wir uns um ein Erasmusstipendium für Valencia beworben. Ursprünglich waren wir auch 5 Personen, die zusammen aufbrechen wollten, aber persönliche Entscheidungen und Entschlüsse ließen uns auf nur noch 2 Personen zusammenschrumpfen. Kurzzeitig hatte auch ich ehrlich gesagt nicht mehr daran geglaubt, dass wir mal wirklich in Valencia studieren werden. Zu viel war ungeplant und zu viel ließ einen doch zweifeln für 5 Monate nach Spanien zu gehen. Jetzt sitzen wir in unserem Hostelzimmer und sind von den 6 Stunden Flug und den ganzen Eindrücken total geplättet, die wir hier schon erlebt haben. 

Der Tag begann für mich immerhin um 2 Uhr dreißig, naja ehrlich gesagt etwas später weil ich mir noch eine halbe Stunde mehr Schlaf gegönnt habe, als ich eigentlich konnte bzw. durfte. Man könnte auch sagen ich habe einfach verschlafen. Den Flieger bekamen wir dann aber doch noch pünktlich. Nach einem Zwischenstopp in Paris und dann der Ankunft in Valencia schlugen wir uns einen Weg durch die valenzianische Metrolandschaft und Häuserschluchten. Schließlich fanden wir uns an unserem Hostel wieder. Für alle die sich dafür interessieren, wie es denn bei uns gerade aussieht bekommt ihr hier den Link zu unsem Hostel Mare de Dieu. Leider können wir uns diesen Luxus nicht die ganzen 5 Monate gönnen und so suche ich gerade nach einer Wohnung bzw. WG und Merle versucht sich an einem Handyvertrag. Der Stadtteil Ensanche ist wirklich ein Traum, wenn man aus unserem kleinen, stuckverzierten Eckzimmer schaut kann man das bunte Treiben auf der Straße beobachten.

Da wir immerhin schon körperlich hier angekommen sind, der Kopf kann es immer noch nicht ganz fassen, haben wir uns auch auf den Weg zur Universitat Politècnica de València gemacht. Das ist die Uni in der wir studieren werden. Offiziell hat unsere Erstiwoche auch schon am Montag angefangen, aber wir waren leider Zuhause noch so mit Projekten und Klausuren eingespannt, dass wir erst heute losfliegen konnten. Wieder hinein in den Verkehrsjungle und raus an einem Ort, an dem wir wahrscheinlich viel Zeit demnächst verbringen werden. Die Universität sieht kurzum einfach toll aus, modern und wie eine kleine Stadt ist sie aufgebaut.

Wer meine ehemaligen Blogeinträge fleißig verfolgt hat weiß, dass ich damals jeden Tag etwas geschrieben habe. Ich kann euch nicht versprechen, dass ich auch dieses mal so fleißig bin. Vielleicht kommt mal alle zwei Tage ein Beitrag, alle Woche einmal oder auch nur einmal im Monat. Trotzdem werde ich mir Mühe geben euch abwechslungsreich von unseren Erlebnissen zu berichten.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und hoffe, dass wieder viele mit in meine Blogwelt abtauchen werden. Liebe Grüße von Kyra

Mittwoch, 11. September 2013

Je ne regrette rien


Noch 14 Stunden und 27 Minuten sind es genau bis mein Flieger sich nach Deutschland aufmacht. Jetzt sind die zwei Monate nahezu um und ich kann abschließend sagen es war die bisher beste Zeit meines Lebens. Ich habe viel über die mir früher fremde Kultur gelernt und ebenfalls viel Neues über mich. Manche Erfahrungen sind zwar doch so schleichend und vermeindlich still an einem vorbeigezogen und doch haben sie bleibende Spuren hinterlassen. Meiner Meinung nach jedoch nur Gute, die mir für meinen weiteren Lebensweg bestimmt nützlich sein können. Eine neue Lebensart wird einem hier beigebracht, da die meisten Menschen hier ohne viele materielle Güter so zufrieden sind und das Wichtigste was zählt, sind die Leute in ihrem Umfeld. Frei nach der Devise "Collect moments not things". Die Lebensfreude, die Farben und die Geräusche werden mir wohl am Meisten fehlen. Da wäre das Klackern des Kottus, wenn der frisch duftende Rotti mit Gemüse zerhackt wird, die farbenfrohen Stoffe und die noch fröhlicheren Saris, die so perfekt zu den dunklen Hauttönen passen, das Lächeln, welchem einem entgegenfliegt, wenn man nur die Straße betritt und und und. Ich könnte noch ewig weiter aufzählen und ich werde bestimmt im Verlauf des Schreibens noch einiges erwähnen. Der Kulturschockt wird mich wahrscheinlich eher in Deutschland erwarten, wenn ich wieder in die klar strukturierte Welt komme. Beide Länder sind einfach wie Tag und Nacht und es fällt mir schwer wieder zurückzukehren und zu wissen, wie viele Abenteuer noch auf dieser großen Welt auf mich warten. Am Liebsten würde ich direkt in einen Flieger nach Thailand, Indien oder Togo einsteigen. Wenn ich zurückblicke habe ich die rappelvollen Busse vor meinem inneren Auge, in welchen es einem schwer fiel sich mit aller Kraft festzuhalten, einem bestimmt alle 10 Minuten jemand auf dem Fuß stand oder auf dem Rock, weil es einfach so eng war, dir die laute Musik in den Ohren brummte und zu guter Letzt der Bussfahrer oft mit durchgehender Hupe überholt hat. Im Allgemeinen denke ich an den verrückten Verkehr zurück, der trotzdem irgendwie funktioniert hat. Ich denke an die traumhaften Strände und die verblüffend unterschiedliche Natur, die sich innerhalb von Kilometern komplett ändern kann. Ebenfalls werden mir die Menschen im Herzen bleiben, die dich ohne große Vorurteile in ihre Gemeinschaft aufgenommen haben und dich an ihrem Leben teilhaben lassen. Die Gastfreundschaft war umwerfend und beeindruckend, sei es von der Postfrau, Farmern auf dem Land oder den Lehrern. Zum Glück habe ich diese Entscheidung getroffen und mich hierhin aufgemacht, denn trotz der ganzen Zweifel und Ängste hat es sich zu einer bleibenden Zeit gemausert. Das Leben beginnt eben erst am Ende deiner "Comfort Zone" und um zu sehen was danach kommt muss man manchmal einen Schritt ins Unbekannte wagen und einen neuen, unbekannten Weg einschlagen. Das Leben wartet eben nicht auf einen und das ist mit unter das Wichtigste was ich hier gelernt habe. Hätte ich mich nicht getraut alleine hier hinzureisen, hätte ich das alles nie auf diese Weise kennengelernt und zu schätzen gewusst.

Mit diesen Worten schließe ich meinen Blog ab und danke euch allen, wenn ihr auf meiner Reise dabei ward und mich dabei unterstützt habt, mir Mut gemacht und ich meine Erlebnisse mit euch teilen durfte. Dieser Blog ist wie ein kleines Baby für mich geworden, um den ich mich Tag für Tag gekümmert habe und welches nun erwachsen ist. Ihr habt mich durch eure Klicks ebenso motviert, wie ich euch hoffentlich mal ein eigenes Bild von Sri Lanka zu machen. Und vielleicht erblüht dieser Blog ja irgendwann wieder zum Leben, wenn es heißt noch ... Tage bis zum Abflug nach ...

Dienstag, 10. September 2013

09.09.2013 /10.09.2013 on tour


Mit dem Gedanken an das heutige Surfen, was mir am Abend noch einmal angeboten wurde (diesmal umsonst und nur für die Bordmiete) kroch ich aus dem Bett. Dass daraus nichts wird konnte ich noch nicht ahnen. Wir hatten um uns eins in der Bar verabredet, aber zuerst spielte uns das Wetter einen Streich, danach musste er arbeiten und dann war es schon wieder Zeit aufzubrechen. Das war ärgerlich, aber man kann da halt nichts machen, außer irgendwann mal wiederzukommen. Auf dem Heimweg änderte ich den Plan und stieg in Hikkaduwa aus, weil es Patricia besser ging und sie hier noch bis Dienstag (10.09.) bleiben wollte bzw einen Tag nach Lenas und meinem Start hier hingefahren ist. Doch auch hier regnet es gerade immer öfter und meine Hoffnung einen letzten sonnigen Strandtag zu bekommen sind gleich null. Deshalb blieben wir anstatt des vollen Tages nur einen halben und kehrten zurück nach Aluthgama, um noch einiges zu erledigen. Ich holte meine Kleider von der Schneiderin ab, tauschte meine Tasche um und kaufte noch Kleinigkeiten ein, doch jetzt kommt der traurige Teil des Tages auf mich zu: Patricia fliegt heute nach Hause und ich werde nach einer Ewigkeit wieder alleine im Zimmer schlafen. Das wird bestimmt total ungewohnt und ich finde es sehr schade meiner Reisebegleitung nach so einer langen Zeit Tschüss zu sagen. Unser Volunteerhaus leert sich mehr und mehr, erst Anne, dann Verena und jetzt Patricia. Übrig sind gerade nur noch Anja, Anke und ich und davon schläft nur Anke hier im Haus. Um euch nicht allzu sehr mit Abschiedsgejammer zu nerven bekommt ihr einige Fotos vorgesetzt, die ich noch vom Wochenende hinterherschiebe.
Mirissa

meine selbstgemachte Hennazeichnung

Montag, 9. September 2013

08.09.2013- Surfing on a wave of relaxation

Glückliche Momente sind wie die Wellen im Meer, sie kommen auch immer wieder.

Wenn man dem Spruch Glauben schenkt, gibt es bei mir gerade eine Flut. Ich erlebe hier Tag für Tag wunderbare Momente und kann noch gar nicht glauben, dass zwei Monate schon fast um sind. Bob Marley hat mich auch heute durch den Tag begleitet, genau wie Jack Johnson, da bekommt man das Entspannungsfeeling gratis dazu. Während wir heute morgen unseren Tee und Kaffee genossen, konnte man am Surfspot, unweit von uns, die Surfer bestaunen, die elegant eine Welle nach der anderen ritten. Da musste ich dann direkt zweimal über die Frage nachdenken, ob ich nicht surfen lernen möchte. Die wurde mir nämlich von einem Surfer am Strand gestellt und ich spiele noch mit dem Gedanken morgen früh mal ein Longboard zu testen. Bis ich das jedoch in Angriff nehme, genoss ich einen entspannten Tag in der Sonne. Meer, Sonne und Sand was will man mehr? Wenn es zu warm wurde genügte eine kurze Abkühlung im Meer, die bei mir eher länger war, weil das Wasser hier warm wie in der Badewanne ist. Absolut angenehm und gerade noch kalt genug um sich zu erfrischen. Die Wellen erzeugten auch eher Whirlpoolfeeling, wenn die Brandung das Meer zum schäumen brachte. War eine Welle mal zu hoch, tauchte man hindurch oder ließ sich von ihr Richtung Strand tragen. Komplett erschöpft und erschlagen kehrte ich an den Strand zurück. Während ich am Strand entspannte, spürte ich bald auf der Haut leichte Tropfen und ein Blick nach oben betätigte meine Bedenken: es wird bald regnen, aber so RICHTIG! Gerade noch im letzten Augenblick erreichten Lena und ich ein Café und saßen da erleichtert und im selben Moment ging ein Meter neben uns die Welt unter. Das ist kein Regen wie wir ihn kennen, es ist eine Sinnflut, die plötzlich und ohne Ankündigung über dich hereinbricht. Doch auch der Regen hört mal auf und so kam ein wunderschöner Regenbogen zum Vorschein. Er endete auf der kleinen Felseninsel am Ende von Mirissa, ob da wohl ein Topf voll Gold steht? ;) Wir passten den Moment ab und warteten durch das nun höher stehende Meer zum Guesthouse, das nun direkt am Meer angebunden war. Man hätte ohne Probleme mit einem Boot vorfahren können. Ein weiterer Schauer ging runter, als wir gerade beim Abendessen saßen. Da mussten wir unseren Platz erst einmal räumen und einen trockeneren finden, wobei es sich schwer gestaltet hat, weil an unserem Anreisetag das mit Palmenblättern gedeckte Dach neu gemacht wurde. Jetzt war es wohl noch nicht endgültig fertig und es bildete sich ein Wasserfall in der Mitte der Bar, der in einen kleinen Fluss zurück ins Meer floss. Darauf fanden wir uns am Tresen ein und genossen mit den Kellnern einen lustig, verrückten Abend. Spät am Abend konnten wir uns wieder loseisen und mussten noch neben dem, dass ich meine Haare an sie verkaufen soll noch versprechen, dass wir morgen mit ihnen surfen gehen. Also ging es ab in unser traumhaftes Bett und hinein in die Traumwelt ;)

Sonntag, 8. September 2013

07.09.2013- Young, wild and free

Wieder einmal ein Wochenende in Mirissa, aber dieser Strand ist einfach traumhaft. Diesmal wohnen wir ein Guesthouse weiter, im "water creatures" und wir haben einen waren Glücksgriff getan, sauberes Zimmer, großes Bett und ein sehr tolles Badezimmer. 2500 Rupie kostet eine Nacht also 14,70€ und dass ja noch durch zwei geteilt, weil Lena ( eine neue Freiwillige) mit mir unterwegs ist. Patricia liegt gerade erstmal flach und kommt hoffentlich morden dann nach. Ich hoffe, dass mich nicht so kurze Zeit vor dem Abflug das selbe Schicksal überkommt. Die letzten Tage zog sich die Wolkendecke über uns immer mehr und mehr zu, so dass es nachts oft Gewitter und starken Regen gab, das war auch ein Grund Aluthgama für das Wochenende den Rücken zu zukehren. Alles in der Hoffnung hier besseres Wetter vorzufinden und unsere Hoffnungen und Gebete wurden erhört. Mein letztes Wochenende kann ich schließlich nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen! Ich muss es komplett auskosten und Sri Lanka so im Gedächtnis behalten, wie ich es erlebt habe. Jung bin ich ja schließlich nur einmal und so ein tolles Land bereisen zu können ist ja schließlich auch einmalig.
Grüße vom fast anderen Ende der Welt eure Kyra

Donnerstag, 5. September 2013

Time to say goodbye (does't mean for ever)

Zwei Abschiede standen heute ins Haus, der Erste war von meiner bezaubernden Erwachsenendeutschklasse, der Zweite ist mehr ein methaphorischer Abschied, nämlich von den kleinen Schildkröten, die wir heute frei gelassen haben. Für unsere Deutschschüler haben Anja und ich uns etwas besonderes einfallen gelassen. Da unser Thema ja gerade "Im Restaurant" ist und wir sowieso vor hatten ihnen etwas mehr oder weniger typisch Deutsches zu backen/kochen, entschieden wir uns schließlich für einen Mamorkuchen. Morgens in der Frühe haben wir dann zwei Kuchen gebacken und da Not erfinderisch macht, uns stand nämlich keine Kuchendekoration zur Verfügung, dekorierten wir den Kuchen mit zerbröseltem Traubenzucker und einer Schablone. Puderzucker konnten wir nämlich nicht auftreiben;Schokolade ebenso, Creme waren wir nicht in der Lage zu mischen und aus Bananen war uns es dann nicht schön genug. Zum Glück ist mir die Traubenzuckeridee gekommen. Durch das ganze Überlegen verlief unsere Zeitplanung nicht so geplant wie sie sollte und wir mussten das Fertigstellen unseres Kuchens auf die Pause verschieben, die uns zwischen den zwei Stunden zur Verfügung stand. Am Anfang der Stunde bekam ich erst einmal von unserem Schüler Ruwan ein Singhalesisch-Schreibheft geschenkt, welches er anscheinend extra für mich besorgt hat, weil ich mal erwähnt habe wie gerne ich die Schriftzeichen habe. Das war eine sehr süße Idee von ihm und heute habe ich schon fleißig schreiben geübt. Unsere Deutschstunde haben wir heute ziemlich locker geplant. Anfangs übten wir zwar noch einige Dialoge und machten Aufgaben, aber dann sollten sie die Tische zusammen schieben und ein kleines "Restaurant" aufbauen. So haben wir dann mal praktisch im Rollenspiel einen Dialog mit Kellner und Gästen geübt. Wir haben viel gelacht und es hat ihnen anscheinend sehr viel Spaß gemacht. In der kurzen Pause beendeten wir heimlich unseren Kuchen und schlichen uns durch das Lehrerzimmer hinein, damit es eine Überraschung für die Schüler blieb. Das Rollenspiel wurde wieder aufgenommen und als einer von uns der Kellner war, kamen wir mit einem Kuchen in der Hand wieder in die Klasse. Während des Essens haben wir dann noch ein Spiel gespielt, welches wir mit allerhand Fragen auf Deutsch gespickt haben. Es war ja schließlich immer noch Unterricht. Die Zeit verging zu schnell und schwupps war die Stunde schon um. Ich hab den Unterricht mit ihnen immer genossen, weil es eine entspannte und lustige Atmosphäre war. Man hatte das Gefühl, dass sie mit viel Spaß an die Arbeit gingen und sie unsere Lehrweise mitgerissen hat. Jetzt müssen wir sie an den nächsten Volunteer überreichen und hoffen, dass sie unsere Liebsten mit genau so offenen Armen aufnehmen und ihnen unsere Sprache mit viel Witz und Spaß näherbringen. Ich bin schon leicht wehmütig, wenn ich daran denke das heute das letzte Mal mit ihnen war. Zum Abschied haben sie sogar noch fast eine kleine Rede gehalten und uns gesagt, dass sie bei uns viel gelernt haben und trotz unsere mangelnden Erfahrung immer viel Spaß hatten. Das hat mich unheimlich gefreut und spült all die Arbeit weg, die man mit dem Vorbereiten hatte und all die Sorgen, die man hatte, weil man dachte man macht den Unterricht vielleicht falsch oder schlecht. Yagath brachte uns sogar noch ein besonderes Teepulver aus dem Hochland vorbei und schenkte beiden von uns eine Schachtel davon.
Eine weitere Lektion mit Undeshika, der Lehrerin begann, diesmal im Sariwickeln. Mir war es nämlich wichtig, auch wenn ich es bestimmt nicht so toll hinbekomme wie sie, meinen Sari auch in Deutschland zur Not anlegen zu können. Verdammt war das eine Arbeit sich alle Schritte zu merken und den dann noch so akkurat zu falten so dass alle Falten genau gleich groß sind und alle auf einer Linie liegen! Ich bin gespannt ob ich es denn auch so schön schaffe, wenn es mal darauf ankommt. Ich werde euch mal ein Bild hinzufügen von einer Wickelanleitung, wobei hier wieder die Regel zählt: Es sieht zwar leicht auch, es ist jedoch verdammt schwer.


Dann folgte auch schon der zweite Abschied, dieses Mal von den kleinen Schildkröten, die schon groß genug für die Freiheit waren. Sprich nach circa fünf Tagen, was jedoch nur die männlichen Schildkröten betraf. Jeder von uns hatte fünf kleine Babys freizulassen. Es ist beeindruckend wie gekonnt sie durch die starke Brandung schwammen, obwohl sie zum ersten Mal das Meer gesehen haben. Auch dass sie direkt in die richtige Richtung gekrabbelt sind war erstaunlich. Ob sie mal eine große Schildkröte werden und sich in den Tiefen des Ozeans vergnügen? Wie sie enden werden, schaffen sie die lange Reise bis zum Erwachsensein oder müssen sie vorher schon sterben? Viele Fragen, die mich beschäftigen und die sich mir wohl nie beantworten werden. Ich wünsche den Kleine zumindest viel Glück und Sicherheit auf ihrem hoffentlich langen Lebensweg. Mit starken Schlägen wanderten sie über den Sand, um dann ihren kleinen Kopf in die Wellen zu strecken. Oft wurden sie wieder von den hohen Welle an den Strand gespült, aber trotzdem haben es alle nach einer Zeit geschafft, was natürlich noch nicht heißt, dass sie ihr Leben draußen meistern werden. Am Himmel lauerten nämlich schon ihre ersten Feinde, Raubvögel, die es auf sie abgesehen haben, aber glücklicherweise auf Grund des heute unruhigen Meers ihre Beute schwer ausmachen konnten.


Ein Tag voller Abschiede und bald wird auch meiner folgen. Es wird mir unendlich schwer fallen mein persönliches Paradies hier zu verlassen. Gerade sind es ja nur schrittweise Abschiede, aber sie sagen mir trotzdem, dass bald der Härteste auf mich zukommen wird, dann ist es nämlich erst mal endgültig. Morgen werde ich dann meinen geplant letzten Arbeitstag antreten.

Subbe ratreejak Kyra

es regnet heute mal wieder

Lehrer




unsere Deutschklasse

Dienstag, 3. September 2013

Stich stich stich, stich stich stich, der Schneider näht ein Kleid für mich

Sind sie nicht zuckersüß? Ich werde die Kleinen aus der Keshini Pre-school sehr vermissen! Vor allem Hirundi, meine Lieblingsschülerin. Sie brauchte zwar immer Stunden, bis sie etwas verstanden hat und war so verträumt, wie ich noch nie ein Kind gesehen habe, aber es war eine wundervolle Aufgabe sie in meiner Klasse zu haben. Immer wenn du ihr was erklärt hast, guckt sie dich mit ihren großen Augen ziemlich schüchtern an und du musst wieder von vorne anfangen. "No you have to write are A R E.", dann schreibt sie irgendwelche Buchstaben hin und guckt dich wieder an oder läuft zu dir um ihr Heft zu zeigen. Und wieder beginnt es von vorne mit dem erklären, bis sie irgendwann versteht was sie tun soll. So ging es jeden Pre-schooltag zu und nebenbei musste ich ja auch noch mindestens zwanzig weiteren Kindern erzählen, was sie tun müssen. Zum Glück stand mir noch eine oder zwei Lehrerin/nen zur Seite. Oft kam es vor, dass dich die Kleinen trotzdem in Singhalesisch gefragt haben, da sie es vergessen haben, dass ich Englisch spreche. Mokakde oder Kohomede waren ihre bevorzugten Fragen, was so viel heißt wie was oder wie? Um euch mal detailliert einen Eindruck zu vermitteln werde ich euch mal den Altag in der Pre-School beschreiben:
Morgens um acht geht es meist von hier mit Aneesha und Lal (ihrem Vater) los. Am Tor der Schule werden dann alle Kinder empfangen und weiter in einen kleinen Raum geleitet um dort gemeinsam zu beten. Es werden Blumen vor einer kleinen Buddhastatue hingelegt und laut zusammen die "Flowerbaskets" gezählt, dann wird Wasser zentral vor den Buddha gestellt und anschließend eine kleine Kerze angezündet. Die Lehreinnen beten laut meist zwei Gebete, wobei die Kinder versuchen die Gebete mitzusprechen. Manchmal herrscht dabei ein schon ein kleines Chaos, weil die Kinder ungeduldig werden und nicht so lange und vor allem leise stehen können/wollen. Dann geht es auch schon für alle drei Kindergruppen in ihre Klassenräume. Sie sind nach Alter und Leistung unterteilt, da würde ich mal schätzen, dass von 3 bis 5 alles dabei ist. Bestrafunggen gehören hier eindeutig zum Alltag, denn wenn ein Schüler nicht brav ist wird schon einmal durchgegriffen und das auch etwas ruppiger. Hier wird eh sehr viel von den Schülern verlangt, ich hätte mir nicht vorstellen können in ihrem Alter so ruhig zu sein und nie aus der Reihe zu tanzen. Lautes Spielen oder mal Tränen werden eigentlich eher nicht geduldet, was mich persönlich sehr stört. Deshalb hab ich auch immer versucht so ruhig und geduldig wie möglich ihnen alles zu erklären, auch wenn ich manchmal kurz vor einem Zusammenbruch stand, wenn die Jungs gerne mal ihre Grenzen austesten wollten. Aber um den Alltag weiter zu erzählen, muss man die Pause erwähnen, die es nach einem gemeinsamen Essen gibt. Zum Essen bringen die Kinder immer ihre Brotdosen mit Curry oder Nudeln mit, je nachdem ob heute Fruchttag, Currytag oder Gemüsetag ist. Auch wenn es ihnen oft schwer fällt alles aufzuessen, beziehungsweise manchen nur, die eh schon so klein und dünn sind, müssen sie ihre Brotdose leeren. Und wenn sie die Lehrerin füttern muss. Nach der Pause wird dann nochmal gelernt und dann werden sie schon wieder von ihren Eltern um 13 Uhr abgeholt. Heute haben die Kinder am, is und are gelernt, was ihnen unglaublich schwer gefallen ist. Da am Samstag dann einige Kinder die Pre-school verlassen um in die höhere Schule zu gehen musste ein Mädchen noch eine Rede auswendig üben. In meinen Augen war es eine ziemlich undurchdachte Aufgabe, da nur ein Kind beschäftigt war und der Rest mit dem Kopf auf dem Tisch liegen sollte und leise zu sein hat. Natürlich blieb die anfängliche Ruhe nicht ewig bestehen. Genau genommen nur maximal fünf Minuten, denn danach bemerken einige, dass es ja viel lustiger ist irgendetwas anderes zu machen. Da hab ich dann mal kurz eine kleine Malstunde eingeschoben und den Rest der Klasse in ihrem Ausmalbuch die Seite zum Thema Straßenverkehr malen lasse. Was mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass die Ampeln hier rot, grün und dann erst gelb sind. Ok Ampeln gibt es auch nur selten hier, vor allem in Aluthgama habe ich noch keine gesehen, da läuft man ja einfach über die Straße, wenn mal kein Auto kommt. Auch Zebrastreifen sind hier anstatt weiss gelb. Ja so lerne ich auch immer was in der Pre-school.
links meine kleine Hirundi
Wieder im EDC hatten wir den Deutschunterricht schon vorbereitet gehabt, da wir mal wieder nicht im Lehrplan vorwärts gekommen sind. Deshalb hab ich mich mal zum Schneider aufgemacht um meine Saribluse nähen zu lassen, sowie zwei weitere Blusen. Ich freue mich jetzt schon wie ein ein kleines Kind endlich die fertigen Blusen anzugucken. Stoffe habe ich heute direkt ausgesucht und sie der Schneiderin gebracht. Zum Glück hatte ich Andrea dabei, die mir als Dolmetscherin zur Seite stand. Ohne sie wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Ich bin so aufgeregt mir am Dienstag die Blusen anzugucken!

In diesem Sinne liebe Grüße von mir :)

Montag, 2. September 2013

bye bye Grade 5/6...

Jetzt geht die Woche los, in der ich alles zum letzten Mal mache, anstatt wie so oft zum ersten Mal. Da tat es schon etwas weh die Kleinen aus Grade 5 und 6 zum letzten Mal zu unterrichten. Unser heutiges Thema lautete "Sports". So haben wir heute mal sehr viel gespielt und die guten alten Spiele aus der Schulzeit hervorgekramt. Zublinzeln und Obstsalat war der Renner unter den Spielen. Manchmal war es schon zum todlachen wie die sich angestellt haben. Vor allem beim Zublinzeln wurden die sonst so lauten Jungs auf einmal handzahm. Man konnte da schon fast von Casanova-Verhalten sprechen mit welch einer Hingabe sie sich (bevorzugt uns, also den Lehrern) zublinzelten. Patricia und ich konnten uns teilweise nicht mehr auf den Stühlen halten, aber um das genau zu erklären müssten ich eigentlich ein Video posten. Die Jungs sind manchmal so verplant und verträumt, dass es schon zur Herausforderung wird einen Stuhlkreis aufzustellen oder sich zu Partnern zusammen zu finden. Das nehmen wir dann jedoch meist zur Belustigung, als uns da Sorgen zu machen. Die Unterrichtseinheit verflog so schnell, wie noch nie und auch die Schüler wollten am liebsten noch länger spielen. Was sie jedoch nicht wussten, dass es unsere letzte Stunde war. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich schon sehr auf nächstes Mal gefreut haben und hoffentlich nicht enttäuscht sind wenn sie ein "Local"teacher betreut. Nach der Schule mussten wir noch einige Besorgungen auf dem Markt erledigen, der immer Montags stattfindet. Heute hatte das EDC sogar einen Stand dort, um unser neues Frauenprogramm vorzustellen. Hauptsächlich konzentrierten wir uns auf den Kauf von Gewürzen. Entweder man kauft diese im Food-City, einem Supermarkt oder direkt auf dem Markt in einem kleinen Laden. Der Verkäufer hatte so ziemlich alles. Von Curry zu Masala und zu Vanille. Es ist eine Mischung aus vielen bunten Farben und Gerüchen, die alle unglaublich aussehen und noch besser riechen. Da hat man richtig Lust bekommen direkt etwas leckeres zu kochen. Wir haben bestimmt zusammen zwei Kilogramm Gewürze gekauft, wobei Patricia das Meiste davon eingekauft hat. So schnell verflog die Zeit und weiter ging es mit dem Tuktuk zu einem durchaus empfehlenswerten Restaurant, dem KANDOORI. Jetzt bin ich absolut satt und kann nicht mal mehr an Essen denken, weil mir dann schon schlecht wird. Trotzdem war es göttlich! Ich hatte ein Garlic Naan, dazu ein Butter Panee (Curry) und ein Faluda Rose (ein Milchgetränk, welches nach Rose schmeckt). Damit mir nicht schon bei der Erinnerung schlecht wird, werde ich euch einfach ein paar Fotos zeigen.
oben Chilli; unten Masala




Donnerstag, 29. August 2013

igine gannewa singhale- Singhalesisch lernen

Mein heutiges Tagesziel war es mal mehr mit den Lehrern zu reden um die Barrieren der Schüchternkeit aus den Weg zu räumen. Für mich stand fest, endweder: Sie sind absolut schüchtern und reden deshalb wenig und wenn nur das Nötigste oder sie haben es faustdick hinter den Ohren. Es war ja allgemein immer so, dass sie irgendwann auftauen und es dann total ungezwungen war. Es hat sich dann geraus gestellt, dass es eine Mischung aus beidem war. Ich kann es ja nicht aushalten so wenig Kontakt zu den Lehrern zu haben und hier nur mit den anderen Freiwilligen zu reden. Von den Locals erfährt man einfach viel mehr und das direkt aus erster Hand. Es wäre eine Verschwendung an Zeit es nicht einmal versucht zu haben, vor allem weil sie alle in meinem Alter sind. Da ich heute morgen erst einmal Deutsch für die Erwachsenen unterrichtet habe, ihre Fragen und ihr Interesse hat wieder mal nicht mit unserem vorgesehenen Lehrplan übereingestimmt, befand ich mich ja eh schon im Erdgeschoss. Jetzt müssen wir nächste Woche den Rest von der heutigen Stunde nachholen und ihnen ebenfalls eine schöne letzte Stunde mit uns vorbereiten. Wir haben überlegt ihnen etwas typisch deutsches zu kochen. Ich bin derzeit für Brezeln, aber wir sind noch unglaublich unkreativ. Über eure Hilfe an Ideen würde ich mich sehr freuen. Schreibt doch einfach ein Kommentar, wenn euch etwas einfällt. Aber wieder zu den Lehrern zurück.. Der weitere Punkt auf dem Tagesplan war heute die Übersetzung der Internetseite auf Englisch und da ich dieses ja sowieso überall machen konnte beschloss ich, mich einfach mal in das Lehrerzimmer zu setzten. Vor allem weil Udeshika mir eh am Morgen angeboten hatte ein bisschen Singhalesisch beizubringen. Da sage ich natürlich nicht nein. Normalerweise müsst ihr wissen, bereiten wir den Unterricht, ect. auf der Terasse vor und sind deshalb (leider) ziemlich isoliert. Das soll ich nun aber mal ändern. Schnell die Übersetzung runtergeschrieben, ob sie auf die Schnelle eine Musterarbeit geworden ist will ich mal bezweifeln und dann ging der Unterricht diesmal für mich los. Zuerst war Udeshika meine "Lehrerin", danach kurzzeitig Chatu, der ich nebenbei etwas Deutsch begebracht habe und abschließend wieder Udeshika. Ich habe bei den Beiden tausendmal mehr gelernt, als bei den bisherigen Stunden von Andrea und sie sind sehr hartneckige Lehrerinnen. Pausen gab es wenn nur kurz und da haben wir über sehr interessante Dinge geredet. In absoluten Lernwahninn verpasste ich dann oben das Mittagsessen, aber sie boten mir an mit den anderen Lehrern und einigen Schülern einfach unten bei ihnen zu essen- mit den Händen natürlich. Es ist ziemlich lustig, weil sie sich nie vorstellen konnten, dass man als Westlicher freiwillig mit den Händen essen will und es war ihnen schon peinlich mich daran zu erinnern, dass sie ja ohne Besteck essen, was mir natürlich beswusst war. Udeshika drehte mir alle möglichen Currys an und bestand darauf, dass ich alles, auch das scharfe probiere. Bei einer Chillischote bin ich dann kurzfristig abgesprungen. Udeshika wollte mit gutem Beispiel hervorgehen und biss tapfer in die grüne Schote. Danach litt sie ziemlich! Abschließend kann ich sagen der Tag hat sich voll und ganz gelohnt. 

Mame dän tika katar karanewa singhale. (Ich spreche jetzt ein bisschen Singhalesisch.)
Sube ratreejak nanga :* (Gute Nacht kleine Schwester, wie Chatu mich nennt)

Mittwoch, 28. August 2013

Just a photo

Hier seht ihr die Turtlehatchery von Santha geführt.
https://www.facebook.com/pages/Marine-Turtles-Protecting-Centre/233400210093968?ref=br_rs

Dienstag, 27. August 2013

Im rasanten Tempo


Was ein ereignisreicher Tag heute... Angefangen mit dem normalen Schulprogramm in welchem vorgesehen wurde, dass wir heute "Planting" haben. Darunter versteht sich die Samen von Mangroven am Strand aufzusammeln und diese dann hier im EDC aufzuziehen. Da Lal mit seinem Auto unterwegs war und Indige mit Anke und Verena nach Colombo zur Visaverlängerung gefahren ist, blieb uns noch eine Möglichkeit übrig nach Bentota zu kommen Motorradfahren mit Buddike und Chamil. Buddike ist der Schnellvertreter von Lal und ein etwas stämmiger, aber sehr lustiger Mann, während Chamil der Computerlehrer ist.

Zuerst dachten wir Patricia und ich müssen beide auf Buddikes Motorrad und hatten mit dem Gedanken schon ziemlich viel zum Spaßen, weil das einfach zum Todlachen aussehen würde. Manchmal fahren hier auch vierköpfige Familien auf einem Motorrad. Letztendlich haben sich unsere Befürchtungen nicht bestätigt und so wurde Chamil Zeuge, wie ich zum ersten Mal auf einem (seinem) Motorrad mitgefahren bin. Anfangs hatte ich schon Angst und etwas Respekt vor der Maschine, beziehungsweise mehr vor dem Verkehr hier, aber meine Befürchtungen haben sich schnell in Luft aufgelöst. Da angekommen sammelten wir die Samen, was sich zu einer sehr lustigen Aktion rausstellte. Ansonsten bekommen wir im Moment leider wenig von den Lehrern mit und wollte das sowieso ändern, von daher hat sich alles gut aufgelockert. Um die Samen zu sammeln kann man sie entweder vom Boden auflesen oder sie direkt vom Baum holen. Buddike hat es lieber gleich sein gelassen. Das sah schon unglaublich lustig aus, als Chamil und ein Freund versucht haben die da herunter zu bekommen. Wieder aufgestiegen und durch den Verkehr nach Hause gefahren (50 km/h kamen mir vor wie 70 km/h), aber das hat mir schon Spaß gemacht. Na klar wachsen die Samen nicht einfach so, deshalb wurden sie noch in kleine Plastikbehälter gepflanzt und danach ordentlich mit Wasser befeuchtet. Allein schon die Plastikbehälter so zu falten, damit sie nicht umfallen, war eine Herausforderung, aber nicht nur wir Volunteers haben uns doof angestellt, sonder auch die Lehrer (außer Buddike, der uns als "Oberlehrer" anlernte).



unser Versuch an die Samen zu kommen

Buddike und Patricia

Chamil
Nach getaner Arbeit und unseren Vorbereitungen für den kommenden Unterricht, liefen wir in die Stadt, da uns auf Dauer ein Tuktuk zu teuer ist und wir mal "Auslauf" brauchen, wie Patricia sagt. Leider bewegte sich nicht ein einziger Windhauch und es schien, als ob die Luft absolut stillsteht. Das war natürlich zum Nachteil für uns und die Hitze schien erdrückend. Was hätte ich für ein luftiges Motorrad gegeben... Angekommen im Paradies einer jeden Frau, es war ein Taschenladen, schlugen wir zu und ergatterten ein paar günstige Exemplare aus Wasserbüffelleder. Rindleder wäre hier unmöglich zu kaufen. Während wir so gemütlich auswählen wollten, welche Tasche wir mögen und welche nicht, stürmte (ja stürmen kann man schon treffend dafür sagen) eine arabische Familie in das Geschäft. Es waren um die sieben Personen, die immer mal wieder draußen verschwanden, um dann erneut in den Laden zu gehen und ihn fast restlos leer kauften. Zwischendrin standen wir, noch mitten im Überlegen, und konnten gar nicht so schnell reagieren, da waren die meisten unserer Lieblingstaschen schon vor unseren Nasen weggekauft. Es wurde lautstark verhandelt, wobei dem armen Verkäufer mehr ein Preis um die Ohren gehauen wurde und auf seine Argumentation mit "Why?" geantwortet wurde. Wir standen mit offenem Mund da und antworteten im Kopf auf seine Antwort "Ja, weil das wohl der Preis ist.". Ich war echt fassungslos, wie selbstsüchtig diese Familie sich benommen hat. Entweder sie war eine neureiche Familie und hatte für den Urlaub nur ein Wochenende, deshalb der Zeitdruck, oder sie hatten wirklich einfach zu viel Geld und wussten nicht wohin damit. So richtig hat es sie nämlich auch nicht interessiert wie die Taschen nun aussahen. Auf die Frage "Do you have this one in black?" wurde verneinend geantwortet und dann folgte nur ein "Ok I will take this. Doesn't matter.".Es war als wäre ein Tornado durch das kleine Geschäft gefegt. Insgesamt haben sie dann um die 24 Taschen, 5 Paar Schuhe und noch 3 Hütte gekauft und das in weniger als einer halben Stunde. Auf die vier Frauen kamen dann sechs Taschen. Während den dreißig Minuten kamen wir nicht einmal zu Wort und es war ihnen auch relativ egal, ob wir nun zuerst im Laden waren oder ob uns irgendeine gefällt. Ich bin immer noch erschüttert von dem Benehmen dieser Familie. Deren Urlaub muss wahnsinnig anstrengend sein, wenn sie den in dem Tempo durchziehen. Endlich dran gekommen, versprach uns der Verkäufer morgen neue Ware zu haben.

Montag, 26. August 2013

new week, new work

Hier seht ihr den aktuellen Wochenplan mit unseren Programmpunkten. Endlich sind die Ferien vorbei und die Pre-school geht wieder los, auch wenn das gleich mehr Arbeit bedeutet. Gleichzeitig kommt nun auch noch das neue Womensproject dazu. Vorhin hatten wir die 5./6./7. Klasse zu unterrichten und haben mit ihnen das Thema "Traffic" behandelt. Tja heute war aber irgendwie der Wurm drin. Das Papier war alle in der ganzen Schule und so mussten wir die kompletten Aufgaben an die Tafel schreiben, was natürlich zu, Schwatzen einlädt. Das Zeichnen verlief im ebenso schleppenden Tempo und das Spiel am Ende ist dann absolut ausgeartet, aber letztendlich war es schon eine witzige Stunde, weil die Schüler trotz der nervtötenden Lautstärke ziemlich cool reagiert haben. Nach dem Unterricht sind wir dann noch mal auf den Wochenmarkt gegangen und haben uns weiter im Verhandeln geübt.

Samstag, 24. August 2013

Ferienfeeling pur

Das süße Nichtstun gefällt mir ausnahmsweise mal sehr gut. Wir liegen den Tag am Strand und genießen unser Wochenende, bevor wir morgen wieder die Heimfahrt antreten müssen. Da wir durch die letzten zwei Vollmondnächte ja ziemlich viele extra Ferien bekommen haben, die sind hier ja Feiertage, war dieses Wochenende vergleichbar "kurz". Ab Montag wird es dann aber wieder den gewohnten Rhythmus mit einer Fünftagewoche geben. Der Vollmond ist bis zu meiner Abreise nicht mehr in Sicht. Viel gibt es gerade nicht zu berichten, deshalb bekommt ihr noch ein Foto hinterher geschoben.

Sonnenstrahlen auf diesen Weg auch an euch :)

Freitag, 23. August 2013

Ein Hauch Tourist

Wochenende!!! Zumindest fast.. Bevor es nach Hikkaduwa ging musste ich erstmal meinen Arbeitstag hinter mich bringen -> das Turtleprojekt war meine heutige Mission. Wir mussten, wie eigentlich immer, zuerst die Blätter vom Gehege zum Ausbrüten sammeln und anschließend mit neuen Bändern die Netzte festspannen. Die Netze sollen vor Mongos und Vögeln schützen, die den Kleinen gefährlich werden könnten. In der Sonne ist das schon eine körperliche Aufgabe. Trotzdem wäre es noch nicht spät genug für das Mittagessen gewesen und so sind wir noch einmal an den Strand um dort Müll einzusammeln. Nach Hikkaduwa sind wir diesmal zu viert gefahren. Seit gestern ist im EDC nämlich Besuch da und unsere einstige MädelsWG beherbergt nun auch noch zwei Männer. Der eine schon betagter, der andere etwas älter als ich. Benedikt ( der "Jüngere" der beiden) ist dann mit zu unserem Wochenende aufgebrochen. Jetzt wohnen wir im "International Beach Hotel", was ein ziemlich pompöser Name für das Guesthouse ist. Trotzdem ist es sehr sauber und liegt direkt am Strand. Hikkaduwa ist ja bekannt für seine Strandpartys, aber da haben wir heute noch nicht viel von mitbekommen. Vielleicht ist Samstags ja auch einfach ein bisschen mehr los, wobei man auch nicht vergessen darf, dass Nebensaison ist.

Viele Grüße aus Sri Lanka, wobei ich mich mal bei allen bedanken möchte, die so fleißig meinen Blog verfolgen.
Eure Kyra (heute in der Rolle eines Touris)

Sorry für die ganzen Sonnenuntergangsfotos, aber in live haben die schon was ;)

Donnerstag, 22. August 2013

Erst kommt die Arbeit...

Da man ja nicht den Eindruck bekommen soll, dass ich hier nur durch die Gegend reise und gar nichts weitere mache, werde ich heute mal ein bisschen über meine Arbeit berichten. Unsere Deutschklasse der Erwachsenen wird immer besser und es macht ihnen anscheinend wirklich Spaß mit Anja und mir Deutsch zu lernen. Wir versuchen immer den Unterricht so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten und das gefällt ihnen anscheinend gut. Heute nahmen wir das Thema "Im Supermarkt" durch, welches wir bisher seit drei Stunden unterrichten. Ich werde es wirklich schade finden unsere Schüler an den nächsten Freiwilligen abzugeben. Auch unsere Germankids werden immer braver und nehmen den Unterricht ernst bzw. manchmal. Da muss man sich gut durchsetzten und sich manchmal zum Buhmann machen, indem du sie auseinander setzt oder sie aus der Klasse schickst. Trotzdem gibt es dann auch diese Momente, in denen du weißt, dass dir die Kleinen und Großen ziemlich fehlen werden, wenn der Unterricht reibungslos abläuft und sie immer mehr Fortschritte machen. Wir nehmen meistens als Themen Oberbegriffe wie Tiere,Berufe (für die Kids) und Wegbeschreibungen (für die Erwachsenen) durch. Da beginnen wir erstmal mit einen lockeren Anfang, meistens mit einer Übersicht über das Thema zum Beispiel einem Bild und klären dann die Begriffe, die als Fragen aufkommen. Weiter gehts mit Aufgaben und meist spielen wir dann noch am Ende ein Spiel. Ich finde es wichtig vorallem den Kindern den Stoff spielerisch beizubringen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass ich durch mehrere Einflüsse lernen muss um mir etwas zu merken.

Da ich hier gleich vor Müdigkeit sterbe, sage ich erstmal Tschüss und wir sehen uns Morgen.

21.08.2013- Ommmmmmm

Heute sind wir nach unserem Arbeitstag zur Meditation gegangen. Das kleine Felsenkloster liegt versteckt auf der Halbinsel am Strand Aluthgamas. Ein Foto habe ich bisher nicht davon, aber bei google lassen sich ein paar Bilder finden, auch wenn sie schon etwas veraltet sind und die Insel nun mit einer schmalen Landzunge verbunden ist. Ein ungewöhnlicher Mönch begrüßte uns dort: einen Dreitagebart findet man bei Mönchen normalerweise nämlich selten, dafür aber häufiger Handys oder sonstige elektronische Geräte. Nachdem wir die Öllämpchen im Garten angezündet haben ging es in einen längeren Raum. Er war ziemlich dunkel und ebenfalls nur von Öllämpchen und Kerzen erhellt. An der Wand standen/saßen fünf große Buddhastatuen, die filigran dekoriert waren. Davor hockten wir nun und hörten dem Mönch zu wie er leise seine Gebete geflüstert hat. Am Ende bekamen wir noch ein weisses Band um das rechte Handgelenk gebunden, welches uns anscheinend Glück bringen soll. Mittlerweile besitze ich drei dieser Bänder um mein Handgelenk. Ich muss wohl entweder ziemlich glücksbedürftig aussehen oder sie meinen es gut mit mir.
Nach Sonnenuntergang waren wir dann mit der Ritual fertig und gingen am dunklen Strand zurück, der nur noch vom Vollmond erleuchtet war. Jetzt waren viele (auch größere) Krebse unterwegs und man musste wirklich aufpassen nicht auf sie drauf zu treten.

Küsschen von 

Mittwoch, 21. August 2013

Nachtrag Yala

Hier sind ein paar Fotos von unserer Jeepsafari. Der eigentlich heutige Post folgt dann morgen.