Donnerstag, 19. Februar 2015

Von verdrehten Tagen

Morgen sind wir seit genau zwei Wochen hier und es fällt mir immer schwerer die Tage auseinander halten zu können. Es passiert jeden Tag so viel und dann doch wieder nicht. Gestern hätte ich noch geschrieben, dass wir total glücklich sind endlich unsere endgültigen Kurse gefunden zu haben und heute sieht das Ganze schon wieder komplett anders aus. Aus schwarz wird von einem auf den anderen Tag weiß und das Wort endgültig bekommt eine ganz neue Bedeutung. Ich kann es wohl erst verwenden, wenn ich wieder in Deutschland gelandet bin und zurückblickend resümieren kann. Dabei wünsche ich mir in diesem Moment dieses Wort so sehr wie noch nie. 

Endgültig einen Kursplan für das laufende Semester haben, endgültig angekommen sein, endgültig alle Planungen abgeschlossen haben. 

Wieso sich unsere Welt mal wieder um 180 Grad gedreht hat ist einfach zu erklären. Am Montag besuchten wir unseren ersten Kurs auf Spanisch. Wir waren motiviert und voller Erwartungen, aber was wir vorfanden war ein Masterkurs in dem jeder Student für sich alleine  6 Seiten spanischen Literaturtext gelesen hat und dazu 10 Fragen beantworten musste. Alle Antworten, die als Fließtext formuliert werden sollten, mussten noch am selben Tag an die Professorin eingereicht werden. Merle und Ich durchliefen mehrere Emotionen, von sprachlos gelähmt bis zu auf der Flucht aus Angst vor dem Scheitern war alles dabei. Selbst unser Freund Google Translate brachte nur Sätze zustande, die wir selbst auf deutsch nicht verstehen konnten. Genau so gut hätte man mir auch das Regelwerk von American Football vorlegen können. 
Auf Montag folgte ein Dienstag, der immerhin nach Plan verlief: Kurse von 8:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends. Mittwochs nahmen wir uns unserem Problem von Montag an und durchforsteten den ganzen lieben langen Tag das Internet nach ähnlichen Kursen, die wir anstatt belegen könnten. Man könnte sich nun fragen: Warum belegt ihr überhaupt spanische Kurse? Zum Einen, weil es nur vier englische Kurse gibt, die zu unserem Studium passen. Wir brauchen allerdings 6 Kurse + Spanisch A2 (nur zum Erlernen der Sprache). Zwei fallen also noch aus der Rechnung raus und deshalb bleibt/blieb uns bisher nichts anderen übrig als einen spanischsprachigen Kurs zu wählen, der in unser Modulbuch der FH Lübeck passt. Zum anderen haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben so mehr die wahre spanische Kultur kennenzulernen. Am Ende des Tagen waren wir euphorisch, endlich einen neuen Kurs gefunden zu haben, der auch aus Lübeck abgesegnet wurde. Wir gaben dem Donnerstag noch eine Chance und erlebten wieder ein Wechselbad der Gefühle. Der ausgewählte Kurs, so wurde es uns von der Professorin direkt erklärt sei nur für diejenigen, die ein Sprachniveau von B1 haben. Wir wurden mit diesen Worten aus dem Raum geschickt bevor wir auch nur fragen konnten, ob wir es immerhin einmal versuchen könnten. Unsere Hoffnungen zerplatzten abermals wie eine kleine Seifenblase, die langsam auf einen der vielen spanischen Kakteen niedergeht.
Ich würde gerne schon schreiben wie es morgen zugeht, aber das weiß leider niemand. Unser Tagesplan sieht zumindest so aus, dass wir die Zuständigen im International Office so lange nerven bis wir eine Lösung gefunden haben.
Wie unsere Achterbahnfahrt weitergeht muss man dann sehen....

Ich sagen jetzt für diesen Moment zumindest endgültig gute Nacht und blicke hoffend nach vorne auf den Freitag.

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