Dienstag, 3. September 2013

Stich stich stich, stich stich stich, der Schneider näht ein Kleid für mich

Sind sie nicht zuckersüß? Ich werde die Kleinen aus der Keshini Pre-school sehr vermissen! Vor allem Hirundi, meine Lieblingsschülerin. Sie brauchte zwar immer Stunden, bis sie etwas verstanden hat und war so verträumt, wie ich noch nie ein Kind gesehen habe, aber es war eine wundervolle Aufgabe sie in meiner Klasse zu haben. Immer wenn du ihr was erklärt hast, guckt sie dich mit ihren großen Augen ziemlich schüchtern an und du musst wieder von vorne anfangen. "No you have to write are A R E.", dann schreibt sie irgendwelche Buchstaben hin und guckt dich wieder an oder läuft zu dir um ihr Heft zu zeigen. Und wieder beginnt es von vorne mit dem erklären, bis sie irgendwann versteht was sie tun soll. So ging es jeden Pre-schooltag zu und nebenbei musste ich ja auch noch mindestens zwanzig weiteren Kindern erzählen, was sie tun müssen. Zum Glück stand mir noch eine oder zwei Lehrerin/nen zur Seite. Oft kam es vor, dass dich die Kleinen trotzdem in Singhalesisch gefragt haben, da sie es vergessen haben, dass ich Englisch spreche. Mokakde oder Kohomede waren ihre bevorzugten Fragen, was so viel heißt wie was oder wie? Um euch mal detailliert einen Eindruck zu vermitteln werde ich euch mal den Altag in der Pre-School beschreiben:
Morgens um acht geht es meist von hier mit Aneesha und Lal (ihrem Vater) los. Am Tor der Schule werden dann alle Kinder empfangen und weiter in einen kleinen Raum geleitet um dort gemeinsam zu beten. Es werden Blumen vor einer kleinen Buddhastatue hingelegt und laut zusammen die "Flowerbaskets" gezählt, dann wird Wasser zentral vor den Buddha gestellt und anschließend eine kleine Kerze angezündet. Die Lehreinnen beten laut meist zwei Gebete, wobei die Kinder versuchen die Gebete mitzusprechen. Manchmal herrscht dabei ein schon ein kleines Chaos, weil die Kinder ungeduldig werden und nicht so lange und vor allem leise stehen können/wollen. Dann geht es auch schon für alle drei Kindergruppen in ihre Klassenräume. Sie sind nach Alter und Leistung unterteilt, da würde ich mal schätzen, dass von 3 bis 5 alles dabei ist. Bestrafunggen gehören hier eindeutig zum Alltag, denn wenn ein Schüler nicht brav ist wird schon einmal durchgegriffen und das auch etwas ruppiger. Hier wird eh sehr viel von den Schülern verlangt, ich hätte mir nicht vorstellen können in ihrem Alter so ruhig zu sein und nie aus der Reihe zu tanzen. Lautes Spielen oder mal Tränen werden eigentlich eher nicht geduldet, was mich persönlich sehr stört. Deshalb hab ich auch immer versucht so ruhig und geduldig wie möglich ihnen alles zu erklären, auch wenn ich manchmal kurz vor einem Zusammenbruch stand, wenn die Jungs gerne mal ihre Grenzen austesten wollten. Aber um den Alltag weiter zu erzählen, muss man die Pause erwähnen, die es nach einem gemeinsamen Essen gibt. Zum Essen bringen die Kinder immer ihre Brotdosen mit Curry oder Nudeln mit, je nachdem ob heute Fruchttag, Currytag oder Gemüsetag ist. Auch wenn es ihnen oft schwer fällt alles aufzuessen, beziehungsweise manchen nur, die eh schon so klein und dünn sind, müssen sie ihre Brotdose leeren. Und wenn sie die Lehrerin füttern muss. Nach der Pause wird dann nochmal gelernt und dann werden sie schon wieder von ihren Eltern um 13 Uhr abgeholt. Heute haben die Kinder am, is und are gelernt, was ihnen unglaublich schwer gefallen ist. Da am Samstag dann einige Kinder die Pre-school verlassen um in die höhere Schule zu gehen musste ein Mädchen noch eine Rede auswendig üben. In meinen Augen war es eine ziemlich undurchdachte Aufgabe, da nur ein Kind beschäftigt war und der Rest mit dem Kopf auf dem Tisch liegen sollte und leise zu sein hat. Natürlich blieb die anfängliche Ruhe nicht ewig bestehen. Genau genommen nur maximal fünf Minuten, denn danach bemerken einige, dass es ja viel lustiger ist irgendetwas anderes zu machen. Da hab ich dann mal kurz eine kleine Malstunde eingeschoben und den Rest der Klasse in ihrem Ausmalbuch die Seite zum Thema Straßenverkehr malen lasse. Was mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass die Ampeln hier rot, grün und dann erst gelb sind. Ok Ampeln gibt es auch nur selten hier, vor allem in Aluthgama habe ich noch keine gesehen, da läuft man ja einfach über die Straße, wenn mal kein Auto kommt. Auch Zebrastreifen sind hier anstatt weiss gelb. Ja so lerne ich auch immer was in der Pre-school.
links meine kleine Hirundi
Wieder im EDC hatten wir den Deutschunterricht schon vorbereitet gehabt, da wir mal wieder nicht im Lehrplan vorwärts gekommen sind. Deshalb hab ich mich mal zum Schneider aufgemacht um meine Saribluse nähen zu lassen, sowie zwei weitere Blusen. Ich freue mich jetzt schon wie ein ein kleines Kind endlich die fertigen Blusen anzugucken. Stoffe habe ich heute direkt ausgesucht und sie der Schneiderin gebracht. Zum Glück hatte ich Andrea dabei, die mir als Dolmetscherin zur Seite stand. Ohne sie wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Ich bin so aufgeregt mir am Dienstag die Blusen anzugucken!

In diesem Sinne liebe Grüße von mir :)

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