Mittwoch, 11. September 2013

Je ne regrette rien


Noch 14 Stunden und 27 Minuten sind es genau bis mein Flieger sich nach Deutschland aufmacht. Jetzt sind die zwei Monate nahezu um und ich kann abschließend sagen es war die bisher beste Zeit meines Lebens. Ich habe viel über die mir früher fremde Kultur gelernt und ebenfalls viel Neues über mich. Manche Erfahrungen sind zwar doch so schleichend und vermeindlich still an einem vorbeigezogen und doch haben sie bleibende Spuren hinterlassen. Meiner Meinung nach jedoch nur Gute, die mir für meinen weiteren Lebensweg bestimmt nützlich sein können. Eine neue Lebensart wird einem hier beigebracht, da die meisten Menschen hier ohne viele materielle Güter so zufrieden sind und das Wichtigste was zählt, sind die Leute in ihrem Umfeld. Frei nach der Devise "Collect moments not things". Die Lebensfreude, die Farben und die Geräusche werden mir wohl am Meisten fehlen. Da wäre das Klackern des Kottus, wenn der frisch duftende Rotti mit Gemüse zerhackt wird, die farbenfrohen Stoffe und die noch fröhlicheren Saris, die so perfekt zu den dunklen Hauttönen passen, das Lächeln, welchem einem entgegenfliegt, wenn man nur die Straße betritt und und und. Ich könnte noch ewig weiter aufzählen und ich werde bestimmt im Verlauf des Schreibens noch einiges erwähnen. Der Kulturschockt wird mich wahrscheinlich eher in Deutschland erwarten, wenn ich wieder in die klar strukturierte Welt komme. Beide Länder sind einfach wie Tag und Nacht und es fällt mir schwer wieder zurückzukehren und zu wissen, wie viele Abenteuer noch auf dieser großen Welt auf mich warten. Am Liebsten würde ich direkt in einen Flieger nach Thailand, Indien oder Togo einsteigen. Wenn ich zurückblicke habe ich die rappelvollen Busse vor meinem inneren Auge, in welchen es einem schwer fiel sich mit aller Kraft festzuhalten, einem bestimmt alle 10 Minuten jemand auf dem Fuß stand oder auf dem Rock, weil es einfach so eng war, dir die laute Musik in den Ohren brummte und zu guter Letzt der Bussfahrer oft mit durchgehender Hupe überholt hat. Im Allgemeinen denke ich an den verrückten Verkehr zurück, der trotzdem irgendwie funktioniert hat. Ich denke an die traumhaften Strände und die verblüffend unterschiedliche Natur, die sich innerhalb von Kilometern komplett ändern kann. Ebenfalls werden mir die Menschen im Herzen bleiben, die dich ohne große Vorurteile in ihre Gemeinschaft aufgenommen haben und dich an ihrem Leben teilhaben lassen. Die Gastfreundschaft war umwerfend und beeindruckend, sei es von der Postfrau, Farmern auf dem Land oder den Lehrern. Zum Glück habe ich diese Entscheidung getroffen und mich hierhin aufgemacht, denn trotz der ganzen Zweifel und Ängste hat es sich zu einer bleibenden Zeit gemausert. Das Leben beginnt eben erst am Ende deiner "Comfort Zone" und um zu sehen was danach kommt muss man manchmal einen Schritt ins Unbekannte wagen und einen neuen, unbekannten Weg einschlagen. Das Leben wartet eben nicht auf einen und das ist mit unter das Wichtigste was ich hier gelernt habe. Hätte ich mich nicht getraut alleine hier hinzureisen, hätte ich das alles nie auf diese Weise kennengelernt und zu schätzen gewusst.

Mit diesen Worten schließe ich meinen Blog ab und danke euch allen, wenn ihr auf meiner Reise dabei ward und mich dabei unterstützt habt, mir Mut gemacht und ich meine Erlebnisse mit euch teilen durfte. Dieser Blog ist wie ein kleines Baby für mich geworden, um den ich mich Tag für Tag gekümmert habe und welches nun erwachsen ist. Ihr habt mich durch eure Klicks ebenso motviert, wie ich euch hoffentlich mal ein eigenes Bild von Sri Lanka zu machen. Und vielleicht erblüht dieser Blog ja irgendwann wieder zum Leben, wenn es heißt noch ... Tage bis zum Abflug nach ...

Dienstag, 10. September 2013

09.09.2013 /10.09.2013 on tour


Mit dem Gedanken an das heutige Surfen, was mir am Abend noch einmal angeboten wurde (diesmal umsonst und nur für die Bordmiete) kroch ich aus dem Bett. Dass daraus nichts wird konnte ich noch nicht ahnen. Wir hatten um uns eins in der Bar verabredet, aber zuerst spielte uns das Wetter einen Streich, danach musste er arbeiten und dann war es schon wieder Zeit aufzubrechen. Das war ärgerlich, aber man kann da halt nichts machen, außer irgendwann mal wiederzukommen. Auf dem Heimweg änderte ich den Plan und stieg in Hikkaduwa aus, weil es Patricia besser ging und sie hier noch bis Dienstag (10.09.) bleiben wollte bzw einen Tag nach Lenas und meinem Start hier hingefahren ist. Doch auch hier regnet es gerade immer öfter und meine Hoffnung einen letzten sonnigen Strandtag zu bekommen sind gleich null. Deshalb blieben wir anstatt des vollen Tages nur einen halben und kehrten zurück nach Aluthgama, um noch einiges zu erledigen. Ich holte meine Kleider von der Schneiderin ab, tauschte meine Tasche um und kaufte noch Kleinigkeiten ein, doch jetzt kommt der traurige Teil des Tages auf mich zu: Patricia fliegt heute nach Hause und ich werde nach einer Ewigkeit wieder alleine im Zimmer schlafen. Das wird bestimmt total ungewohnt und ich finde es sehr schade meiner Reisebegleitung nach so einer langen Zeit Tschüss zu sagen. Unser Volunteerhaus leert sich mehr und mehr, erst Anne, dann Verena und jetzt Patricia. Übrig sind gerade nur noch Anja, Anke und ich und davon schläft nur Anke hier im Haus. Um euch nicht allzu sehr mit Abschiedsgejammer zu nerven bekommt ihr einige Fotos vorgesetzt, die ich noch vom Wochenende hinterherschiebe.
Mirissa

meine selbstgemachte Hennazeichnung

Montag, 9. September 2013

08.09.2013- Surfing on a wave of relaxation

Glückliche Momente sind wie die Wellen im Meer, sie kommen auch immer wieder.

Wenn man dem Spruch Glauben schenkt, gibt es bei mir gerade eine Flut. Ich erlebe hier Tag für Tag wunderbare Momente und kann noch gar nicht glauben, dass zwei Monate schon fast um sind. Bob Marley hat mich auch heute durch den Tag begleitet, genau wie Jack Johnson, da bekommt man das Entspannungsfeeling gratis dazu. Während wir heute morgen unseren Tee und Kaffee genossen, konnte man am Surfspot, unweit von uns, die Surfer bestaunen, die elegant eine Welle nach der anderen ritten. Da musste ich dann direkt zweimal über die Frage nachdenken, ob ich nicht surfen lernen möchte. Die wurde mir nämlich von einem Surfer am Strand gestellt und ich spiele noch mit dem Gedanken morgen früh mal ein Longboard zu testen. Bis ich das jedoch in Angriff nehme, genoss ich einen entspannten Tag in der Sonne. Meer, Sonne und Sand was will man mehr? Wenn es zu warm wurde genügte eine kurze Abkühlung im Meer, die bei mir eher länger war, weil das Wasser hier warm wie in der Badewanne ist. Absolut angenehm und gerade noch kalt genug um sich zu erfrischen. Die Wellen erzeugten auch eher Whirlpoolfeeling, wenn die Brandung das Meer zum schäumen brachte. War eine Welle mal zu hoch, tauchte man hindurch oder ließ sich von ihr Richtung Strand tragen. Komplett erschöpft und erschlagen kehrte ich an den Strand zurück. Während ich am Strand entspannte, spürte ich bald auf der Haut leichte Tropfen und ein Blick nach oben betätigte meine Bedenken: es wird bald regnen, aber so RICHTIG! Gerade noch im letzten Augenblick erreichten Lena und ich ein Café und saßen da erleichtert und im selben Moment ging ein Meter neben uns die Welt unter. Das ist kein Regen wie wir ihn kennen, es ist eine Sinnflut, die plötzlich und ohne Ankündigung über dich hereinbricht. Doch auch der Regen hört mal auf und so kam ein wunderschöner Regenbogen zum Vorschein. Er endete auf der kleinen Felseninsel am Ende von Mirissa, ob da wohl ein Topf voll Gold steht? ;) Wir passten den Moment ab und warteten durch das nun höher stehende Meer zum Guesthouse, das nun direkt am Meer angebunden war. Man hätte ohne Probleme mit einem Boot vorfahren können. Ein weiterer Schauer ging runter, als wir gerade beim Abendessen saßen. Da mussten wir unseren Platz erst einmal räumen und einen trockeneren finden, wobei es sich schwer gestaltet hat, weil an unserem Anreisetag das mit Palmenblättern gedeckte Dach neu gemacht wurde. Jetzt war es wohl noch nicht endgültig fertig und es bildete sich ein Wasserfall in der Mitte der Bar, der in einen kleinen Fluss zurück ins Meer floss. Darauf fanden wir uns am Tresen ein und genossen mit den Kellnern einen lustig, verrückten Abend. Spät am Abend konnten wir uns wieder loseisen und mussten noch neben dem, dass ich meine Haare an sie verkaufen soll noch versprechen, dass wir morgen mit ihnen surfen gehen. Also ging es ab in unser traumhaftes Bett und hinein in die Traumwelt ;)

Sonntag, 8. September 2013

07.09.2013- Young, wild and free

Wieder einmal ein Wochenende in Mirissa, aber dieser Strand ist einfach traumhaft. Diesmal wohnen wir ein Guesthouse weiter, im "water creatures" und wir haben einen waren Glücksgriff getan, sauberes Zimmer, großes Bett und ein sehr tolles Badezimmer. 2500 Rupie kostet eine Nacht also 14,70€ und dass ja noch durch zwei geteilt, weil Lena ( eine neue Freiwillige) mit mir unterwegs ist. Patricia liegt gerade erstmal flach und kommt hoffentlich morden dann nach. Ich hoffe, dass mich nicht so kurze Zeit vor dem Abflug das selbe Schicksal überkommt. Die letzten Tage zog sich die Wolkendecke über uns immer mehr und mehr zu, so dass es nachts oft Gewitter und starken Regen gab, das war auch ein Grund Aluthgama für das Wochenende den Rücken zu zukehren. Alles in der Hoffnung hier besseres Wetter vorzufinden und unsere Hoffnungen und Gebete wurden erhört. Mein letztes Wochenende kann ich schließlich nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen! Ich muss es komplett auskosten und Sri Lanka so im Gedächtnis behalten, wie ich es erlebt habe. Jung bin ich ja schließlich nur einmal und so ein tolles Land bereisen zu können ist ja schließlich auch einmalig.
Grüße vom fast anderen Ende der Welt eure Kyra

Donnerstag, 5. September 2013

Time to say goodbye (does't mean for ever)

Zwei Abschiede standen heute ins Haus, der Erste war von meiner bezaubernden Erwachsenendeutschklasse, der Zweite ist mehr ein methaphorischer Abschied, nämlich von den kleinen Schildkröten, die wir heute frei gelassen haben. Für unsere Deutschschüler haben Anja und ich uns etwas besonderes einfallen gelassen. Da unser Thema ja gerade "Im Restaurant" ist und wir sowieso vor hatten ihnen etwas mehr oder weniger typisch Deutsches zu backen/kochen, entschieden wir uns schließlich für einen Mamorkuchen. Morgens in der Frühe haben wir dann zwei Kuchen gebacken und da Not erfinderisch macht, uns stand nämlich keine Kuchendekoration zur Verfügung, dekorierten wir den Kuchen mit zerbröseltem Traubenzucker und einer Schablone. Puderzucker konnten wir nämlich nicht auftreiben;Schokolade ebenso, Creme waren wir nicht in der Lage zu mischen und aus Bananen war uns es dann nicht schön genug. Zum Glück ist mir die Traubenzuckeridee gekommen. Durch das ganze Überlegen verlief unsere Zeitplanung nicht so geplant wie sie sollte und wir mussten das Fertigstellen unseres Kuchens auf die Pause verschieben, die uns zwischen den zwei Stunden zur Verfügung stand. Am Anfang der Stunde bekam ich erst einmal von unserem Schüler Ruwan ein Singhalesisch-Schreibheft geschenkt, welches er anscheinend extra für mich besorgt hat, weil ich mal erwähnt habe wie gerne ich die Schriftzeichen habe. Das war eine sehr süße Idee von ihm und heute habe ich schon fleißig schreiben geübt. Unsere Deutschstunde haben wir heute ziemlich locker geplant. Anfangs übten wir zwar noch einige Dialoge und machten Aufgaben, aber dann sollten sie die Tische zusammen schieben und ein kleines "Restaurant" aufbauen. So haben wir dann mal praktisch im Rollenspiel einen Dialog mit Kellner und Gästen geübt. Wir haben viel gelacht und es hat ihnen anscheinend sehr viel Spaß gemacht. In der kurzen Pause beendeten wir heimlich unseren Kuchen und schlichen uns durch das Lehrerzimmer hinein, damit es eine Überraschung für die Schüler blieb. Das Rollenspiel wurde wieder aufgenommen und als einer von uns der Kellner war, kamen wir mit einem Kuchen in der Hand wieder in die Klasse. Während des Essens haben wir dann noch ein Spiel gespielt, welches wir mit allerhand Fragen auf Deutsch gespickt haben. Es war ja schließlich immer noch Unterricht. Die Zeit verging zu schnell und schwupps war die Stunde schon um. Ich hab den Unterricht mit ihnen immer genossen, weil es eine entspannte und lustige Atmosphäre war. Man hatte das Gefühl, dass sie mit viel Spaß an die Arbeit gingen und sie unsere Lehrweise mitgerissen hat. Jetzt müssen wir sie an den nächsten Volunteer überreichen und hoffen, dass sie unsere Liebsten mit genau so offenen Armen aufnehmen und ihnen unsere Sprache mit viel Witz und Spaß näherbringen. Ich bin schon leicht wehmütig, wenn ich daran denke das heute das letzte Mal mit ihnen war. Zum Abschied haben sie sogar noch fast eine kleine Rede gehalten und uns gesagt, dass sie bei uns viel gelernt haben und trotz unsere mangelnden Erfahrung immer viel Spaß hatten. Das hat mich unheimlich gefreut und spült all die Arbeit weg, die man mit dem Vorbereiten hatte und all die Sorgen, die man hatte, weil man dachte man macht den Unterricht vielleicht falsch oder schlecht. Yagath brachte uns sogar noch ein besonderes Teepulver aus dem Hochland vorbei und schenkte beiden von uns eine Schachtel davon.
Eine weitere Lektion mit Undeshika, der Lehrerin begann, diesmal im Sariwickeln. Mir war es nämlich wichtig, auch wenn ich es bestimmt nicht so toll hinbekomme wie sie, meinen Sari auch in Deutschland zur Not anlegen zu können. Verdammt war das eine Arbeit sich alle Schritte zu merken und den dann noch so akkurat zu falten so dass alle Falten genau gleich groß sind und alle auf einer Linie liegen! Ich bin gespannt ob ich es denn auch so schön schaffe, wenn es mal darauf ankommt. Ich werde euch mal ein Bild hinzufügen von einer Wickelanleitung, wobei hier wieder die Regel zählt: Es sieht zwar leicht auch, es ist jedoch verdammt schwer.


Dann folgte auch schon der zweite Abschied, dieses Mal von den kleinen Schildkröten, die schon groß genug für die Freiheit waren. Sprich nach circa fünf Tagen, was jedoch nur die männlichen Schildkröten betraf. Jeder von uns hatte fünf kleine Babys freizulassen. Es ist beeindruckend wie gekonnt sie durch die starke Brandung schwammen, obwohl sie zum ersten Mal das Meer gesehen haben. Auch dass sie direkt in die richtige Richtung gekrabbelt sind war erstaunlich. Ob sie mal eine große Schildkröte werden und sich in den Tiefen des Ozeans vergnügen? Wie sie enden werden, schaffen sie die lange Reise bis zum Erwachsensein oder müssen sie vorher schon sterben? Viele Fragen, die mich beschäftigen und die sich mir wohl nie beantworten werden. Ich wünsche den Kleine zumindest viel Glück und Sicherheit auf ihrem hoffentlich langen Lebensweg. Mit starken Schlägen wanderten sie über den Sand, um dann ihren kleinen Kopf in die Wellen zu strecken. Oft wurden sie wieder von den hohen Welle an den Strand gespült, aber trotzdem haben es alle nach einer Zeit geschafft, was natürlich noch nicht heißt, dass sie ihr Leben draußen meistern werden. Am Himmel lauerten nämlich schon ihre ersten Feinde, Raubvögel, die es auf sie abgesehen haben, aber glücklicherweise auf Grund des heute unruhigen Meers ihre Beute schwer ausmachen konnten.


Ein Tag voller Abschiede und bald wird auch meiner folgen. Es wird mir unendlich schwer fallen mein persönliches Paradies hier zu verlassen. Gerade sind es ja nur schrittweise Abschiede, aber sie sagen mir trotzdem, dass bald der Härteste auf mich zukommen wird, dann ist es nämlich erst mal endgültig. Morgen werde ich dann meinen geplant letzten Arbeitstag antreten.

Subbe ratreejak Kyra

es regnet heute mal wieder

Lehrer




unsere Deutschklasse

Dienstag, 3. September 2013

Stich stich stich, stich stich stich, der Schneider näht ein Kleid für mich

Sind sie nicht zuckersüß? Ich werde die Kleinen aus der Keshini Pre-school sehr vermissen! Vor allem Hirundi, meine Lieblingsschülerin. Sie brauchte zwar immer Stunden, bis sie etwas verstanden hat und war so verträumt, wie ich noch nie ein Kind gesehen habe, aber es war eine wundervolle Aufgabe sie in meiner Klasse zu haben. Immer wenn du ihr was erklärt hast, guckt sie dich mit ihren großen Augen ziemlich schüchtern an und du musst wieder von vorne anfangen. "No you have to write are A R E.", dann schreibt sie irgendwelche Buchstaben hin und guckt dich wieder an oder läuft zu dir um ihr Heft zu zeigen. Und wieder beginnt es von vorne mit dem erklären, bis sie irgendwann versteht was sie tun soll. So ging es jeden Pre-schooltag zu und nebenbei musste ich ja auch noch mindestens zwanzig weiteren Kindern erzählen, was sie tun müssen. Zum Glück stand mir noch eine oder zwei Lehrerin/nen zur Seite. Oft kam es vor, dass dich die Kleinen trotzdem in Singhalesisch gefragt haben, da sie es vergessen haben, dass ich Englisch spreche. Mokakde oder Kohomede waren ihre bevorzugten Fragen, was so viel heißt wie was oder wie? Um euch mal detailliert einen Eindruck zu vermitteln werde ich euch mal den Altag in der Pre-School beschreiben:
Morgens um acht geht es meist von hier mit Aneesha und Lal (ihrem Vater) los. Am Tor der Schule werden dann alle Kinder empfangen und weiter in einen kleinen Raum geleitet um dort gemeinsam zu beten. Es werden Blumen vor einer kleinen Buddhastatue hingelegt und laut zusammen die "Flowerbaskets" gezählt, dann wird Wasser zentral vor den Buddha gestellt und anschließend eine kleine Kerze angezündet. Die Lehreinnen beten laut meist zwei Gebete, wobei die Kinder versuchen die Gebete mitzusprechen. Manchmal herrscht dabei ein schon ein kleines Chaos, weil die Kinder ungeduldig werden und nicht so lange und vor allem leise stehen können/wollen. Dann geht es auch schon für alle drei Kindergruppen in ihre Klassenräume. Sie sind nach Alter und Leistung unterteilt, da würde ich mal schätzen, dass von 3 bis 5 alles dabei ist. Bestrafunggen gehören hier eindeutig zum Alltag, denn wenn ein Schüler nicht brav ist wird schon einmal durchgegriffen und das auch etwas ruppiger. Hier wird eh sehr viel von den Schülern verlangt, ich hätte mir nicht vorstellen können in ihrem Alter so ruhig zu sein und nie aus der Reihe zu tanzen. Lautes Spielen oder mal Tränen werden eigentlich eher nicht geduldet, was mich persönlich sehr stört. Deshalb hab ich auch immer versucht so ruhig und geduldig wie möglich ihnen alles zu erklären, auch wenn ich manchmal kurz vor einem Zusammenbruch stand, wenn die Jungs gerne mal ihre Grenzen austesten wollten. Aber um den Alltag weiter zu erzählen, muss man die Pause erwähnen, die es nach einem gemeinsamen Essen gibt. Zum Essen bringen die Kinder immer ihre Brotdosen mit Curry oder Nudeln mit, je nachdem ob heute Fruchttag, Currytag oder Gemüsetag ist. Auch wenn es ihnen oft schwer fällt alles aufzuessen, beziehungsweise manchen nur, die eh schon so klein und dünn sind, müssen sie ihre Brotdose leeren. Und wenn sie die Lehrerin füttern muss. Nach der Pause wird dann nochmal gelernt und dann werden sie schon wieder von ihren Eltern um 13 Uhr abgeholt. Heute haben die Kinder am, is und are gelernt, was ihnen unglaublich schwer gefallen ist. Da am Samstag dann einige Kinder die Pre-school verlassen um in die höhere Schule zu gehen musste ein Mädchen noch eine Rede auswendig üben. In meinen Augen war es eine ziemlich undurchdachte Aufgabe, da nur ein Kind beschäftigt war und der Rest mit dem Kopf auf dem Tisch liegen sollte und leise zu sein hat. Natürlich blieb die anfängliche Ruhe nicht ewig bestehen. Genau genommen nur maximal fünf Minuten, denn danach bemerken einige, dass es ja viel lustiger ist irgendetwas anderes zu machen. Da hab ich dann mal kurz eine kleine Malstunde eingeschoben und den Rest der Klasse in ihrem Ausmalbuch die Seite zum Thema Straßenverkehr malen lasse. Was mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass die Ampeln hier rot, grün und dann erst gelb sind. Ok Ampeln gibt es auch nur selten hier, vor allem in Aluthgama habe ich noch keine gesehen, da läuft man ja einfach über die Straße, wenn mal kein Auto kommt. Auch Zebrastreifen sind hier anstatt weiss gelb. Ja so lerne ich auch immer was in der Pre-school.
links meine kleine Hirundi
Wieder im EDC hatten wir den Deutschunterricht schon vorbereitet gehabt, da wir mal wieder nicht im Lehrplan vorwärts gekommen sind. Deshalb hab ich mich mal zum Schneider aufgemacht um meine Saribluse nähen zu lassen, sowie zwei weitere Blusen. Ich freue mich jetzt schon wie ein ein kleines Kind endlich die fertigen Blusen anzugucken. Stoffe habe ich heute direkt ausgesucht und sie der Schneiderin gebracht. Zum Glück hatte ich Andrea dabei, die mir als Dolmetscherin zur Seite stand. Ohne sie wäre ich total aufgeschmissen gewesen. Ich bin so aufgeregt mir am Dienstag die Blusen anzugucken!

In diesem Sinne liebe Grüße von mir :)

Montag, 2. September 2013

bye bye Grade 5/6...

Jetzt geht die Woche los, in der ich alles zum letzten Mal mache, anstatt wie so oft zum ersten Mal. Da tat es schon etwas weh die Kleinen aus Grade 5 und 6 zum letzten Mal zu unterrichten. Unser heutiges Thema lautete "Sports". So haben wir heute mal sehr viel gespielt und die guten alten Spiele aus der Schulzeit hervorgekramt. Zublinzeln und Obstsalat war der Renner unter den Spielen. Manchmal war es schon zum todlachen wie die sich angestellt haben. Vor allem beim Zublinzeln wurden die sonst so lauten Jungs auf einmal handzahm. Man konnte da schon fast von Casanova-Verhalten sprechen mit welch einer Hingabe sie sich (bevorzugt uns, also den Lehrern) zublinzelten. Patricia und ich konnten uns teilweise nicht mehr auf den Stühlen halten, aber um das genau zu erklären müssten ich eigentlich ein Video posten. Die Jungs sind manchmal so verplant und verträumt, dass es schon zur Herausforderung wird einen Stuhlkreis aufzustellen oder sich zu Partnern zusammen zu finden. Das nehmen wir dann jedoch meist zur Belustigung, als uns da Sorgen zu machen. Die Unterrichtseinheit verflog so schnell, wie noch nie und auch die Schüler wollten am liebsten noch länger spielen. Was sie jedoch nicht wussten, dass es unsere letzte Stunde war. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich schon sehr auf nächstes Mal gefreut haben und hoffentlich nicht enttäuscht sind wenn sie ein "Local"teacher betreut. Nach der Schule mussten wir noch einige Besorgungen auf dem Markt erledigen, der immer Montags stattfindet. Heute hatte das EDC sogar einen Stand dort, um unser neues Frauenprogramm vorzustellen. Hauptsächlich konzentrierten wir uns auf den Kauf von Gewürzen. Entweder man kauft diese im Food-City, einem Supermarkt oder direkt auf dem Markt in einem kleinen Laden. Der Verkäufer hatte so ziemlich alles. Von Curry zu Masala und zu Vanille. Es ist eine Mischung aus vielen bunten Farben und Gerüchen, die alle unglaublich aussehen und noch besser riechen. Da hat man richtig Lust bekommen direkt etwas leckeres zu kochen. Wir haben bestimmt zusammen zwei Kilogramm Gewürze gekauft, wobei Patricia das Meiste davon eingekauft hat. So schnell verflog die Zeit und weiter ging es mit dem Tuktuk zu einem durchaus empfehlenswerten Restaurant, dem KANDOORI. Jetzt bin ich absolut satt und kann nicht mal mehr an Essen denken, weil mir dann schon schlecht wird. Trotzdem war es göttlich! Ich hatte ein Garlic Naan, dazu ein Butter Panee (Curry) und ein Faluda Rose (ein Milchgetränk, welches nach Rose schmeckt). Damit mir nicht schon bei der Erinnerung schlecht wird, werde ich euch einfach ein paar Fotos zeigen.
oben Chilli; unten Masala